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Der WWF schützt Tiere mit NFTs über die Blockchain

Die Blockchain macht auch vor dem WWF nicht Halt. Die Umwelt-Organisation schützt neuerdings vom Aussterben bedrohte Tiere mit „Non-fungible Animals“. Das sind NFTs von bedrohten Tierarten. Eine gute Aktion. Der Token-Erlös fliesst in den Tierschutz.

Der “World Wide Fund For Nature” (WWF) macht es vor: “Non Fungible Tokens” (NFTs) lassen sich auch für den Tierschutz einsetzen. Die Naturschutz-Organisation mit Sitz in der Schweiz gibt eigene NFTs heraus, eine stark limitierte Anzahl an Tokens. Zehn Künstler arbeiten an den digitalen Kunstwerken, darunter Eric Peters, Romulo Kuranyi, Lea Fricke, Anna Rupprecht und Gary Lockwood. Dafür hat die Organisation ein eigenes Label entwickelt und die NFTs kurzerhand in “NFAs” umbenannt. NFA steht für “Non Fungible Animals”. Übersetzt bedeutet das so viel wie “unersetzbare Tiere”.

Bedrohte Tierarten auf der Roten Liste

In der “Roten Liste” erfasst die Weltnaturschutzunion IUCN fast 38.500 bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Während sich der Mensch weiter über den Erdball ausbreitet, wächst diese Liste stetig an. Mittlerweile soll das Artensterben Dimensionen erreicht haben, die an das Ende der Dinosaurier erinnert. 28 Prozent aller Tier- und Pflanzenarten sind vom Aussterben bedroht. Dazu gehört unter anderem der Berggorilla. Am bliebten Affen lässt sich gut darstellen, wie bedroht manche Tiere sind:

  • Vom Berggorilla als Primatenart gibt es inzwischen nur noch rund 1000 Exemplare.
  • Gut die Hälfte davon befindet sich in den Wäldern der Virunga-Vulkane im Grenzgebiet zwischen Ruanda, Uganda und dem Kongo.
  • Vor allem der Verlust an Lebensraum macht ihnen zu schaffen. Aufgrund von Landwirtschaft, dem illegalen Bergbau und der Zerstörung der Wälder bleibt ihnen immer weniger Platz.
  • Die Unruhen und kriegerischen Auseinandersetzungen in dieser Region tun ihr Übriges.

Um Tiere wie den Berggorilla zu schützen und für sie Geld zu sammeln, hat der WWF das Projekt mit der Krypto-Kunst gestartet. Und damit begonnen, die “Non Fungible Animals” herauszugeben.

NFAs: Non-fungible Animals für den Tierschutz

Zehn Tiere bietet der WWF seit dem 02. November 2021 als NFAs an. “Jedes einzelne Kunstwerk verkörpert ein Tier, auf dessen Bedrohung wir durch NFAs aufmerksam machen”, erklärt Eberhard Brandes, Geschäftsführer von WWF Deutschland. “Als WWF haben wir eine tragende Rolle im Bereich der gesellschaftlichen Aufklärung. Wir möchten aufzeigen, wie nah wir am unwiderruflichen Aussterben verschiedener Arten auf diesem Planeten sind.” Dieses Ziel will der WWF mit den digitalen NFAs erreichen. Dabei handelt es sich um zertifizierte, digitale Bilder. Jedes Tier stammt von einem anderen Künstler.

Die nordrhein-westfälische Künstlerin Lea Fricke zum Beispiel verewigte 30 Vaquita-Wale als einzigartige, digitale Krypto-Kunst. Es sind nur 30 Bilder, weil aktuell nur 30 Exemplare in der freien Wildbahn bekannt sind. So verhält es sich auch mit den restlichen neun Tierarten. Die NFAs sind auf die Zahl der real existierenden Exemplare begrenzt. Das soll auf den Stand der Bedrohung aufmerksam machen.

Portrait von Eberhard Brandes, Geschäftsführer WWF Deutschland

Wir möchten mit den Tokens aufzeigen, wie nah wir am unwiderruflichen Aussterben verschiedener Arten auf diesem Planeten sind.

Eberhard Brandes, Geschäftsführer WWF Deutschland (Foto: WWF)

Künstler entwerfen die Designs

Mit dabei ist auch “Freehand Profit”, mit bürgerlichem Namen Gary Lockwood. Der Künstler hat selbst bereits Erfahrungen mit NFTs gemacht. So bietet er im Rahmen der Schuh-Tokenisierung eigene digitale Sneaker in Token-Form an. Ausserhalb der Blockchain-Kunst kennt man ihn für seine einzigartigen Masken-Designs. Lockwood durfte für den WWF den Sibirischen Tiger in einem eher eigenwilligen Design darstellen. Da es davon nur noch ungefähr 600 Exemplare in freier Wildbahn gibt, ist dieses NFA auf 600 Stück begrenzt.

Künstler Portraits WWF

Bild: Künstler, die beim WWF-Projekt “Non Fungible Animals” mitmachen. (Screenshot: Youtube WWF)

Wie läuft der Handel mit den NFAs ab?

Der Kauf der “Non Fungible Animals” steht allen offen. Die Preise sind je nach digitalem Kunstwerk unterschiedlich. Die 1000 Persischen Leoparden des Künstlers Bosslogic kosten jeweils 339,00 Euro oder 399 USDC (hierbei handelt es sich um einen Stable Coin auf US-Dollar). Bei manchen NFAs gibt es auch besondere Editionen zu kaufen.

Die NFAs lassen sich direkt von der Plattform kaufen. Der WWF akzeptiert Kreditkarte, Apple Pay oder die Überweisung von USDC. Wer einen WWF-Token erwerben möchte und noch keine Krypto-Erfahrung hat, bezahlt zuerst in der Regel mit der Kreditkarte oder per Banküberweisung Geld auf einer Token-Plattform ein. Der Vorgang ist also sehr unbürokratisch und simpel gestaltet. Beim Kauf fallen die üblichen Gas-Gebühren für Ethereum an. Eine Anmeldung ist nicht notwendig. Jedoch benötigen die Käufer eine passende Wallet, in der sich Non-fungible Tokens aufbewahren lassen. Die Naturschutzorganisation empfiehlt die Tor.US-Wallet. Darüber hinaus bieten sich noch an:

  • Meta Mask
  • Bitski
  • Formatik
  • Coinbase

Wichtig ist, dass die Wallet die Polygon-Chain unterstützt. Der Verkauf der NFAs läuft über die Polygon-Blockchain, also über eine Side-Chain von Ethereum. Die Wahl fiel auf Polygon, da diese den Handel mit Tokens nach der Staking-Methode abwickelt – also auf umweltfreundliche Art (siehe Box). Bei Polygon kommt kein Proof-of-Work zum Einsatz, der hohe Stromkosten verursachen würde.

Der Verkauf der NFAs auf OpenSea

Käufer der NFAs werden der alleinige Besitzer der Tokens und Kunstwerke. Sie können mit ihnen machen, was sie wollen. Unter anderem können sie die digitalen Schöpfungen auch verkaufen. Hierfür verweist der WWF auf die NFT-Handelsplattform OpenSea. Es besteht keine offizielle Zusammenarbeit der Naturschutzorganisation mit OpenSea. Die Kunstplattform ist lediglich die grösste und am meisten genutzte Drehscheibe für Non-fungible Tokens.

Kurz nach dem Start waren einige Tier-NFTs ausverkauft. Sowohl der Vaquita-Wal und das seltene Saola sind nicht mehr erhältlich. Das Interesse für die anderen Tier-Tokens scheint indes nicht so gross zu sein. Ob sich die Non-fungible Tokens als Investition eignen, ist nicht garantiert. Auf jeden Fall ist es eine kreative Art, seinen Beitrag für den Naturschutz und den Erhalt bedrohter Arten zu leisten.

Erlöse für den Schutz bedrohter Tierarten

Was aber passiert mit dem Geld, das ich für einen WWF-Token oder eines der NFAs bezahle? Der WWF arbeitet mit dem Zahlungsdienstleister Moonpay zusammen. Dieser wandelt die Krypto-Zahlungen direkt in Fiatgeld um. Das Geld geht laut der Naturschutzorganisation direkt an verschiedene Projekte. Deren Ziel ist die Bewahrung der biologischen Vielfalt und die Rettung bedrohter Arten. Das Ziel der Kampagne ist es, mithilfe der Tier-Tokens auf Amurtiger, Berggorillas und andere bedrohte Tiere aufmerksam zu machen.

WWF verdient an Sekundärverkäufen mit

Ausserdem verdient der WWF an den Sekundärverkäufen mit. Immer wenn jemand die NFAs auf dem Sekundärmarkt weiterverkauft, bekommt die Naturschutzorganisation 10 Prozent des Netto-Kaufpreises. Das ist in den Smart Contracts der Polygon-Chain so festgeschrieben. Diese gehen wiederum an die verschiedenen WWF-Projektbüros. Damit will man gewährleisten, dass die NFTs auch langfristig dem Schutz der Tiere dienen.

Informationen zum NFA-Projekt des WWF

Die Informationen, welche Tiere genau der WWF als NFAs anbietet, finden sich auf der Hauptseite des Projekts: www.wwf-nfa.com. Hier gibt es auch Anleitungen und genauere Informationen zu den Künstlern. Andere Projekte im Naturschutzbereich:

Was ist Polygon?

Polygon ist eine „Side-Chain“, eine Neben-Blockchain von Ethereum. Die Polygon-Chain läuft neben der Ethereum-Chain als eine Layer-2-Lösung. Dadurch soll Polygon schnellere Transaktionen ermöglichen, ohne die Blockchain von Ethereum weiter zu belasten. Die Kryptowährung von Polygon nennt sich MATIC. MATIC lässt sich staken, dient der Governance von Polygon und man benötigt es für die Zahlung von Transaktionsgebühren.

FAQ – Häufig gestellte Fragen

Wo kann ich Non Fungible Animals vom WWF kaufen?

Zunächst gibt es die NFAs nur auf der WWF-Webseite zu kaufen. Hier werden die Non-fungible Tokens zum ersten Mal angeboten. Anschliessend können die Besitzer die digitalen Kunstwerke auch auf anderen NFT-Handelsplattformen feilbieten.

Wie hat der WWF für die NFAs die Künstler ausgewählt?

Als Grundvoraussetzung mussten die Künstler bereits ein Interesse an Tierschutz aufweisen. Abgesehen davon besteht die Künstlerauswahl aus einer bunten Riege. Einige haben sich bereits mit digitaler Kunst befasst, andere sind eher klassische Artisten.

Gibt es für Non Fungible Animals eine Spendenquittung?

Es handelt sich hierbei nicht um eine richtige Spende. Stattdessen ist es ein Kauf. Eine Spendenquittung gibt es demnach nicht. Sie haben noch immer die Möglichkeit, eine reguläre Spende durchzuführen.

Thomas Feldhaus

Wirtschaftsjournalist | Studium der Wirtschaftswissenschaften
Schwerpunkte: Change-Prozesse | Digitalisierung | Unternehmensführung | Nachhaltige Entwicklung

Thomas Feldhaus

Wirtschaftsjournalist | Studium der Wirtschaftswissenschaften
Schwerpunkte: Change-Prozesse | Digitalisierung | Unternehmensführung | Nachhaltige Entwicklung