Blockchain-Netzwerke wachsen kontinuierlich. Jedes Jahr kommen neue Kryptowährungen und Token auf den Markt. Das Interesse bei Privatpersonen und Unternehmen wächst. Das Denken über die Sicherheit von digitalen Währungen und deren Transaktionswege wandelt sich.
Equity Tokens als Teil der ICOs
Nicht nur Anleger in Österreich suchen nach ihrem Platz im neuen System. Auch Unternehmen in Österreich entdecken neue Wege, das eigene Kapital zu erhöhen. Nicht zufällig führten die meisten Blockchain-Netzwerke mittlerweile die Initial Coin Offerings (ICO) ein. Das ICO wird von einem Start-up lanciert, das zuvor seinen Kapitalbedarf berechnet und ein “White Paper” erstellt hat. Darin ist das Geschäftsmodell beschrieben. Die Investoren finanzieren dieses Unternehmen durch Zahlungen in Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ether.
Ähnlich wie Security Tokens
Derzeit gelten für Equity-Tokens dieselben Protokolle wie für Security-Tokens. Aber in naher Zukunft dürften sich Equity-Token-spezifische Standards etablieren. Bis auf Weiteres können Security Token-Protokolle alle Funktionen erfüllen, die für Equity Token erforderlich sind. Darüber hinaus bieten ERC-basierte Equity Token etwas mehr Interoperabilität im Vergleich zu dem, was ein zukünftiger Equity Token-Standard beinhalten könnte.
Die Formen von Equity Tokens
Tokens geben an, wie viel Prozent des Eigentums ein Token-Besitzer tatsächlich hat. In den meisten Fällen repräsentieren Equity Tokens einen Vermögenswert, eine Immobilie oder ein Unternehmen eines Dritten. Equity-Token gibt es in vielen Formen:
- Aktien
- Futures
- Optionskontrakte
- Tokenisierte Immobilien
- Tokenisierte Ventures
Equity-Tokens werden weiterhin am häufigsten auf Immobilien-Crowdfunding-Plattformen wie Atlant eingesetzt. Diese Plattformen ermöglichen es Anlegern, ihre Gelder freier über den Markt zu verteilen. Immobilien-Equity-Tokens repräsentieren einen Anteil am Eigentum einer bestimmten Immobilie. Diese Strategie ermöglicht es Anlegern, sich mit weniger Kapital an mehreren Investitionen zu beteiligen.
Als Start-up Finanzmittel beschaffen
Equity Tokens sind wesentlich am Wachstum des Blockchain-Netzwerkes beteiligt. Finanziert sich ein Unternehmen über Equity Token, spricht man von Equity Token Offering (ETO). Equity Tokens bieten Start-Ups einen vergleichsweise einfachen Zugang in die Finanzmärkte. „Es ermöglicht einem Start-up, in kurzer Zeit und zu geringen Kosten hohe Summen an Kapital zu beschaffen“, schreibt das KMU-Portal für kleine und mittlere Unternehmen der Schweizer Eidgenossenschaft. Andererseits gewährleistet es eine Verteilung der Zugangsrechte.
Vorteile von Equity Tokens für Firmen
- Die Zeitersparnis: Die Tokenisierung ist schneller
- Die geringeren Kosten: Der Kauf erfolgt zwischen der Token ausgebenden Firma und dem Anleger. Das ist günstiger, weil keine Bank am Geschäft beteiligt ist.
- Zudem sind weniger Formalitäten als bei Aktien nötig.
Bei einem Equity Token Offering über die Blockchain ist es möglich, die Tokens über öffentliche oder auch über private Platzierungen auszugeben. Zuständig für die Aufsicht ist dann die jeweilige Aufsichtsbehörde des Mutterlandes des Unternehmens. Der damit verbundene Prozess ist mit der Ausgabe von Aktien durch ein anderes Unternehmen vergleichbar.
Die Anmeldung bei der Börsenplattform
Ein Equity-Token ist eine Form von Wertpapier-Token, die einen Anteil an einem zugrunde liegenden Vermögenswert repräsentiert – in der Regel die Aktien eines Unternehmens. Wie bei Aktien werden die geltenden Bedingungen in einem Vertrag festgehalten. Ein Equity Token kann seinen Inhaber zu Stimmrechten, zu Dividenden oder zu beidem berechtigen. Das Unternehmen, das Equity Tokens anbietet, hat einige Bedingungen zu erfüllen. Es sind einige Schritte nötig, um sich bei einer Börsenplattform für die Ausgabe von Equity Tokens anzumelden. Im Vordergrund stehen die Angebotsbedingungen für die potenziellen Investoren.
- Anmeldung bei der Börsenplattform
Das Unternehmen, das Equity Tokens anbietet, meldet sich in einem ersten Schritt bei einer Börsenplattform an.
- Firmendokumente vorlegen
Dann legt das Unternehmen seine Firmendokumente vor. Diese dienen dazu, Firma, Inhaber und Geschäftsleitung zu identifizieren und verifizieren.
- Wertangabe
Das Unternehmen gibt seinen Wert sowie den Gesamtbetrag für die verfügbaren Investitionen an. Die Bedingungen definieren den Mindestanlegebetrag. Sie erläutern die möglichen Stimmrechte für die Inhaber der Token.
- Handelsklassen definieren
Die Handelsklassen des Equity Token Offerings legen fest, welche Anforderungen an die Übertragbarkeit gelten.
Der Vertrag regelt die Handelsbedingungen
Die Festlegung der Handelsbedingungen führt schliesslich zu einem Vertrag zwischen der Gesellschaft und den Token-Holdern. Der Token-Holder wird dabei meist über eine einzige juristische Person repräsentiert. Das Unternehmen publiziert die Details der Börsennotierung auf ihrer Webseite. Investoren können die Wertentwicklung auf diese Weise verfolgen.
Für Auserwählte: Das Pre Equity Token Offering
Beim Pre Equity Token Offering bietet das Unternehmen seine Tokens einer ausgewählten Gruppe von Anlegern an. Das können zum Beispiel vermögende Anleger sein, die Equity Token schon vor dem öffentlichen Angebot bestellen möchten. In dieser Phase kann das Unternehmen den Investitionsbetrag erhöhen, falls die Vorzugsinvestoren bereits alle angebotenen Tokens kaufen.
Am Schluss folgt das Public Placement
Manche Unternehmen finden in der Phase des Pre Equity Token Offerings nicht genügend Anleger. Die Förderhöhe wird nicht erreicht. Das Unternehmen kann nun die verbliebene Anzahl an Equity Tokens der Öffentlichkeit anbieten. Mit diesem Schritt endet die Finanzierungsphase.
Die Community der Shareholder
Beteiligen sich viele Investoren oder Aktionäre über Equity Tokens an einem Unterhemen, entsteht eine Aktionärsgemeinschaft. Es obliegt dem Unternehmen, den Anlegern den vollen Zugang zu den Aktivitäten und Informationen zu gewähren. Dazu können verschiedene Wege dienen:
- Abstimmungsplattformen
- Reporting-Tools
- Zahlungsmodalitäten für die Inhaber der Token.
FAQ – Häufig gestellte Fragen
Wenn Sie über Equity Tokens in ein Unternehmen investieren, speichert die Blockchain Ihren Namen. Ungeklärt ist die Frage, ob es Unternehmen erlaubt ist, die Namen der Aktionäre in Blockchains zu speichern. Ohne Speicherung ist ein Blockchain-basierter Aktienhandel jedoch gar nicht möglich.
Ein klassischer Börsengang unterliegt Kontrollen. Wenn Sie Equity Tokens kaufen und in eine Firma investieren, sind keine Banken oder andere Finanzinstitute beteiligt. Die Kontrolle durch einen Intermediär fehlt. Das fördert Betrug. Die Token-Ausgabe wird nicht auf ihre Seriosität überprüft. Es lohnt sich deshalb, die Firma und das Geschäftsmodell genau unter die Lupe zu nehmen.
Das ICO-Verfahren über Equity Tokens ist schnell und einfach. Es verleitet viele junge Firmen dazu, vorschnell Gelder für künftige Projekte zu generieren. Das fördert die Risiken für Investoren. Es kann nämlich sein, dass es für ein Projekt noch gar keinen Prototyp gibt. Der Investor hat somit kaum Garantien und kann keine Ansprüche geltend machen.
Neue Absatzmöglichkeiten durch Equity Token
Auch für Banken und Online-Broker kann der Handel mit Equity Tokens eine interessante Option sein. Denn diese Anbieter erfüllen schon im Vorfeld alle notwendigen Regularien für den Wertpapierhandel. Sie verfügen über einen bestehenden Kundenstamm mit einer Vielzahl an potenziell interessierten Anlegern. Dazu bietet der Handel mit Equity Token auch Banken neue Absatzmöglichkeiten.
Equity Token: Gesetzliche Anforderungen
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) in Deutschland stuft Equity Tokens als wertpapierähnliche Token ein. Demnach unterliegen Equity Token in Deutschland dem Wertpapierhandelsgesetz und der Prospektverordnung der Europäischen Union. Firmen können sich demnach nur dann über handelbare Equity Tokens finanzieren, wenn ein umfassender Wertpapierprospekt vorliegt. Damit will der Gesetzgeber die Risiken für Anleger verkleinern und Betrug verhindern. - Wegleitung für ICOs der Schweizerischen Finanzmarktaufsicht (Finma) - Merkblatt der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht BAFIN zu ICOs