Die Gaming-Sparte ist eine der grössten Unterhaltungsindustrien der Welt. Im Jahr 2020 soll sie sogar mehr Einnahmen erzielt haben als die Film-, Sport- oder Musikbranche. Laut dem Magazin MarketWatch belaufen sich die Einnahmen aus dem Gaming auf 179,7 Milliarden US-Dollar. Sicherlich, die Corona-Krise hatte ihren Anteil an der Zunahme des Gamings. Doch zeichnete sich eine solche Entwicklung schon seit Jahren auch in Österreich ab. Mit dem Release der next-gen Konsolen Playstation 5 und Xbox Series S wird sich dieser Trend vermutlich fortsetzen.
Smartphones als Gaming-Devices
Doch sind es nicht Konsolen und PCs, die den Grossteil des österreichischen Marktes ausmachen. Die meisten Einnahmen erzielt der Bereich der mobilen Spiele. Der mobile Markt macht laut MarketWatch mit 87,7 Millionen US-Dollar rund 48 Prozent vom Gesamtmarkt aus. Anfangs in Sachen Videospiele noch belächelt, haben sich Smartphones zu beliebten Gaming-Devices entwickelt. Das liegt unter anderem an folgenden Gründen:
- Die Verbreitung spielt eine Rolle. Nicht jeder besitzt einen PC, ein Switch, Playstation oder Xbox.
- Dafür aber steckt in fast jeder Tasche ein Smartphone.
- Es gibt aber auch finanzielle Gründe: Viele Smartphone-Games folgen einem free-to-play Modell. Sie sind kostenlos herunterladbar und spielbar. Gleichzeitig bieten sie dem Spieler Vorteile oder Zusatzfunktionen, wenn sie Geld bezahlen.
Die Welt der Gaming NFTs entsteht
NFTs, Blockchain und Videospiele passen in vielerlei Hinsicht zusammen. Die neuen Technologien können dem Gaming und den Zockern etwas bieten, woran es dieser Branche häufig mangelt: Vertrauen. Die Non-fungible Tokens können klare Besitzverhältnisse schaffen und bieten auch Spielern in Österreich neue Möglichkeiten, an den virtuellen Welten mitzuwirken. Dabei sind die NFT Games noch nicht einmal neu. Bereits im Jahr 2017 sorgte CryptoKitties für Engpässe auf der Ethereum-Blockchain. Die sogenannten CryptoKitties sind virtuelle Katzen, Gaming NFTs auf der Basis von Ethereum. Die Kätzchen lassen sich kreuzen, um weitere einzigartige Exemplare zu züchten. Dadurch entsteht ein Angebot an Exklusivität. Die bislang teuerste Katze war 170.000 US-Dollar wert.
Wie digitale Güter und das Gaming zusammenpassen
Dabei wären solche Geschäfte ohne die Sicherheiten auf der Blockchain nicht vorstellbar. Die Besitzverhältnisse der Krypto-Katzen sind klar in dem verteilten Legder festgeschrieben. Die Smart Contracts auf der Plattform regeln den Kauf und Verkauf der Gaming NFTs. Auf eine zentrale Instanz kommt es nicht an. Unbürokratisch und schnell lassen sich somit digitale Güter selbst im Wert von Millionen tauschen.
Ein attraktiver Aspekt ist die festgeschriebene Verknappung. Das gilt sowohl für die Entwickler als auch für Spieler. Viele Games im Bereich des Online-Multiplayers ziehen ihren Reiz aus dem Erwerb von Gegenständen, Waffen, Skins oder Charakteren. Nach den Missionen und Matches schalten die Spieler diese frei. Und hoffen auf die Chance, etwas Besonderes zu erhalten. Was, wenn ein millionenfach gespieltes Fortnite eine einzigartige Waffe von garantiert limitierter Stückzahl einführt? Gebunden an ein NFT wäre diese Exklusivität im Code festgeschrieben und somit garantiert. Für den Blockchain-Spieler bietet sich die Chance, etwas wirklich Einzigartiges zu besitzen – oder gewinnbringend zu verkaufen.
Die Blockchain braucht das Gaming
Auch der Immobilien-Handel hat die NFTs entdeckt, man kann Kunst-NFTs erwerben, Pferde-Tokens oder Anteile an Diamanten. Und immer mehr Gesetze schaffen die Grundlage für diese Geschäfte. Josh Chapman hat seine eigene Sicht der Dinge. Chapman ist geschäftsführender Partner bei Konvoy Ventures, einem Risikokapitalunternehmen mit Fokus auf e-Sport und Gaming. Das Gaming brauche keine Blockchain, sagt Chapman auf seinem Medium-Kanal. Sondern die Blockchain brauche das Gaming. “Es wird nur zur Massenadoption der Blockchain kommen, sobald sie einen wertvollen Beitrag zum Ökosystem von Videospielen beiträgt.” Und weiter: “Innerhalb von Videospielen ist Tokenisierung ein 40-jahre altes Konzept. Die Gründer von Blockchain Capital hatten grossen Erfolg dabei, digitale Assets auf Second Life zu handeln. Diese Erfahrungen nutzen sie und erkannten den Wert der Digitalwährung Bitcoin und investierten darin stark.”
Es wird nur zur Massenadoption der Blockchain kommen, sobald die Blockchain einen wertvollen Beitrag zum Ökosystem von Videospielen beiträgt.
Josh Chapman, geschäftsführender Partner bei Konvoy Ventures
So können Spieler am NFT-Markt teilnehmen
Heute investieren Spieler sehr viel Zeit und Geld in ihre Games. Sie verbringen Stunden damit, ihre Charaktere aufzuleveln sowie Ausrüstungsgegenstände und Skins freizuspielen. Wenn Sie eines Tages keine Lust mehr auf das Spiel haben, dann verpuffen all diese Investitionen. Was wäre, wenn die Spieler ihre Errungenschaften und Charaktere als Gaming NFTs an andere Spieler verkaufen könnten? Dass es dafür einen Markt gibt, zeigt etwa World of Warcraft und viele andere Multiplayer-Spiele. Einige Spieler verkaufen gewinnbringend ihre Charaktere, Accounts und andere Gegenstände gegen reales Geld. Nicht nur rechtlich ist dieses Vorgehen umstritten, auch innerhalb der Community ist es verpönt. Mit den NFTs können die Entwickler zumindest klare Verhältnisse schaffen und definieren, für was sich die Tokens verwenden lassen.
Umsatz Videospiele weltweit
Der Spiele-Markt wächst: im ersten Quartal 2021 stand das chinesische Unternehmen Tencent an erster Stelle. Mit einem weltweiten Umsatz von rund 8,2 Milliarden US-Dollar. Auf den weiteren Plätzen folgen Sony und Apple (siehe Tabelle).
Unternehmen | Umsatz in Mio. |
Tencent | 8.177 |
Sony | 4.301 |
Apple | 3.236 |
Microsoft | 2.888 |
Google | 2.504 |
Vorteil für Spieler: Eigene Waffen und Skins
Ein weiterer Vorteil für Spieler: Dank den NFTs sind sie wirklich die Besitzer der digitalen Güter. Die Unterschiede zu regulären Spielen sind folgende:
- Bei regulären Spielen sind die Waffen, Skins und Charaktere noch immer Eigentum des Spiels und der Unternehmen. Sollte das Spiel die freigeschalteten Güter wegnehmen, dann können die Spieler nichts dagegen unternehmen.
- Bei Gaming NFTs hingegen ist es sogar theoretisch möglich, diese Cross-Chain zu verwenden. Wenn die Brücken bestehen, lassen sie sich möglicherweise auch bei anderen Spielen verwenden.
“Play-to-Earn” und Computerspiele-NFTs
“Play-to-Earn” beschreibt ein Model, bei dem Spieler Gaming NFTs verdienen können, indem sie schlicht das Spiel spielen. In-game Währungen sind nichts neues im Bereich der Spiele. Bei einem Computerspiel-NFT allerdings handelt es sich um eine Blockchain-basierte Kryptowährung. Entwickler können die Zahl und Verteilung von Gegenständen und Ressourcen innerhalb der Spielwelt kontrollieren, indem sie diese an NFTs koppeln. Die Spieler erledigen Aufgaben und spielen das Spiel, wofür sie diese Gegenstände und Ressourcen erhalten. Oder sie handeln die Ressourcen und Gegenstände innerhalb und ausserhalb der Spielwelt. Damit wird es möglich, die Gaming NFTs auf Marktplätzen zu verkaufen und echtes Geld zu verdienen.
Beispiele von NFT-Games
Die begehrtesten Gaming NFTs nennen sich “LAND”. Sie entsprechen im Grunde genau dem, was der Name impliziert: Grundstücke. Bei einem Presale von LAND im April 2020 kamen mehr als 450.000 US-Dollar zusammen. Wir nennen Ihnen nachfolgend einige Beispiele für NFT Games:
- “Gods Unchained” – das Online-Kartenspiel: Hierbei handelt es sich um ein Online-Kartenspiel auf der Ethereum-Plattform. Das Spiel ist free-to-play. Spieler treten mit verschieden Kartendecks gegeneinander an. Die Karten selbst sind Non-fungible Tokens. Spieler können sie von anderen Spielern kaufen oder durch siegreiche Matches gewinnen. In einem Interview mit GamesBeat sagte Robbie Ferguson, Mitgründer von Immutable: „Das Wichtigste, an dem wir arbeiten, sind Tools für Mainstream-Entwickler. Die Tools ermöglichen es, NFT Spiele zu nutzen, ohne sich dabei um eine Blockchain kümmern zu müssen.“
- “Axie Infinity” – Monster sammeln auf der Blockchain: Axie Infinity ist ein NFT Game im Stil von Pokémon. Die Spieler züchten Monster heran und lassen sie gegeneinander antreten. Jedes Monster ist ein einzigartiges NFT. Sie verfügen ausserdem über ihre eigene DNA. Der genetische Code entscheidet über Stärken und Schwächen der Kreatur. Die „Axies“ genannten Monster sind daher tatsächlich einzigartig und hinterlassen ihre genetischen Spuren in ihren Nachfahren. Wir haben zu Axie Infinity eine Anleitung erstellt.
- “The Sandbox 3D” – Virtuelle Assets als NFTs: Bei The Sandbox 3D handelt es sich um eine virtuelle Welt auf der Basis von Voxeln. Am ehesten lässt es sich mit Minecraft vergleichen. Die Welt besteht aus verschiedensten virtuellen Assets, allesamt Gaming NFTs. Das Game gibt den Spielern die Tools, um eigene Assets zu schaffen. Diese lassen sich monetarisieren und auf ihrer Grundlage eigene Spiele kreieren.
Nicht jedes Blockchain-Spiel basiert auf NFTs
Manche Spiele funktionieren nicht mit NFTs, sondern laufen lediglich auf Blockchains wie Ethereum. Smart Contracts sind dabei entscheidend. Sie wickeln den Handel mit den Spiel-internen Währungen ab. Diese Währungen dienen zum Beispiel als Krypto-Zahlungsmittel in der virtuellen Welt. Viele Blockchain-Spiele laufen auf Ethereum und lassen sich über den Browser spielen. Die MetaMask-Wallet dient dabei als Verbindungsstück.
FAQ – Häufig gestellte Fragen
Gaming NFTs sind einzigartige digitale Güter mit eindeutigen Besitzverhältnissen. In Games schalten Spieler verschiedene Charaktere, kosmetische Gegenstände, Waffen und mehr frei. Letztlich gehören diese aber immer noch den Spielentwicklern. Mit Computerspiele NFTs werden die Spieler zu Mitgestaltern und Besitzern der Güter.
Wie so oft in Sachen Tokens hat Ethereum die Nase vorn. Viele Blockchain-Spiele laufen auf der Ethereum-Blockchain. Sie nutzen den ERC20-Token-Standard für eigene Kryptowährungen und den ERC721-Token-Standard für Non-fungible Tokens.
Das ist je nach Spiel unterschiedlich. In manchen bekommt man die Non-fungible Tokens und andere Kryptowährungen einfach durch das Spielen. Indem die Spieler Matches gewinnen oder Aufgaben erfüllen, erhalten sie eine in-game Währung. In anderen Fällen bieten die Spieler die NFTs auf dem Marktplatz im Spiel an.