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Wie funktioniert Staking – kann ich damit Geld verdienen?

Wir erklären, wie Staking funktioniert. Proof-of-Stake ist eine Methode, mit der Blockchain neue Transaktionen zu verifizieren. Bei Staking können Stake-Holder auch in Österreich passiv dazuverdienen.

Viele Kryptowährungen, vor allem Coins wie Bitcoin, setzen auf Proof-of-Work. Dabei sichern die Miner mit ihrer Mining-Hardware das Netzwerk, indem sie den Arbeitsnachweis erbringen. Sie verifizieren neue Transaktionen und schaffen somit neue Blöcke. Trotz einiger Vorteile vor allem bei der Sicherheit und Dezentralität gibt es doch Kritik. Das Mining verbrauche Unmengen an Strom und führe zu hohen Transaktionsgebühren. Seit langem gibt es jedoch eine Alternative zum Mining: Proof-of-Stake.

Was genau ist Proof-of-Stake?

Beim Proof-of-Stake (PoS) sind es nicht die Miner und ihre leider Müll produzierende Hardware, die neue Transaktionen verifizieren. Stattdessen setzten die Stake-Holder ihren sogenannten “Stake” ein. Dabei handelt es sich um eine Menge der jeweiligen Kryptowährung. Dieser Vorgang nennt sich auch “Staking”. Die Stake-Holder in Österreich frieren ihre Kryptowährung für einen unbestimmten Zeitraum ein und werden dadurch zu einem “Validator” (auch Masternode genannt, siehe Erklär-Box weiter unten). Ihnen kommt das Recht zu, Transaktionen zu verifizieren und dafür eine Belohnung zu erhalten. Die eingesetzten Stakes dienen der Konsensfindung innerhalb des Netzwerkes und zur Sicherung der Blockchain.

Teilnehmer können den Stake verlieren

Es gibt viele PoS-Blockchains mit ihren eigenen Regeln, Besonderheiten und Details. Einige Gemeinsamkeiten teilen sie sich jedoch. So sorgen Reputations-Systeme dafür, dass die Teilnehmer sich korrekt verhalten. Wenn sie etwa manipulierend oder schädlich auftreten, dann können sie ihren Stake verlieren. Verhalten sie sich allerdings vertrauensvoll, dann bekommen sie regelmässig einen “Block Reward” ausgezahlt.

Unter den Validatoren entscheidet dann die Höhe des Stakes darüber, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, eine Transaktion zu verifizieren. Je grösser der Stake, desto besser. Gleichzeitig haben sich Methoden entwickelt, dieses System fairer zu gestalten. Jedoch ist das von Kryptowährung zu Kryptowährung unterschiedlich. Viele Stake-Holder beteiligen sich zum Beispiel nicht aktiv am Proof-of-Stake. Stattdessen “delegieren” sie ihren Stake nur an einen Validator, der wichtige Aufgaben im Netzwerk erfüllt. Seine Einnahmen verteilt er dann an die Stake-Holder. Das heisst auch, Sie und andere Stake-Holder müssen sich nicht an Konsens-Mechanismen und der Verifikation von Transaktionen beteiligen. Das erledigt jemand anders.

Die Vorteile von Proof-of-Stake

Die Zahl der PoS-Blockchains wächst, in Zukunft will selbst Ethereum auf das Staking umsteigen. Die Entwickler versprechen sich davon eine Reihe von Vorteilen. In erster Linie sind es Blockchains mit Tokens und Smart Contracts, die Proof-of-Stake dem PoW-Verfahren vorziehen.

Zu den Vorteilen gehören folgende Punkte:

  • Energieeffizienz: Das Staking verbraucht wesentlich weniger Energie als der Proof-of-Work-Algorithmus. Im Grunde fallen lediglich die Stromkosten für das Gerät an, welches den Stake mit dem Internet verbindet. Bei vielen Kryptowährungen ist das gar nicht notwendig. Auf zusätzliche, energiehungrige Hardware und komplexe Kühlungsverfahren wie bei den Minern kann man verzichten. Auch an Elektroschrott fallen keine zusätzlichen Mengen an.
  • Geringe Einstiegshürden: In den meisten Fällen kann jeder mit dem Staking beginnen, der auch eine Kryptowährung kaufen kann. Man braucht lediglich etwas Startkapital und eine Internetverbindung. Bei manchen Kryptowährungen sind die Anforderungen höher (DASH), doch in der Regel reicht ein einfacher Stake aus, um loszulegen. Theoretisch sollte das auch zu einer Demokratisierung des Verifizierungsprozesses führen.
  • Schnelle Transaktionen und hohe Skalierbarkeit: PoS-Blockchains können ihre Transaktionen viel schneller verarbeiten als PoW-Blockchains. Schliesslich gibt es keine Miner, die den Arbeitsnachweis erst erbringen müssen. Weiterhin können PoS-Netzwerke theoretisch wesentlich besser wachsen. Denn sind sie nicht auf immer mehr Hardware und Miner angewiesen, um grössere Mengen an Transaktionen zu verarbeiten.

Gefahren und Risiken von Staking

Die Blockchain-Technologie entwickelt sich immer weiter. Ziel ist es, dass Kryptos als Zahlungsmittel sich durchsetzen. Es gibt Tokens wie den GNU-Taler, die gar kein Mining oder Staking brauchen. Es liegt an den Entwicklern an vorderster Front, negative Aspekte im Auge zu behalten. Zu den Nachteilen, Risiken und Gefahren des Stakings gehören folgende Punkte:

  • Fragwürdige Dezentralisation: Zwar kann sich theoretisch jeder dem Netzwerk anschliessen und seinen Stake zur Verfügung stellen. Doch im Endeffekt sind es gerade die wohlhabenden Nutzer, die den grössten Einfluss auf das Netzwerk ausüben können. Denn bei vielen PoS-Blockchains entscheidet die Höhe des Stakes darüber, wie wahrscheinlich es ist, den nächsten Block verifizieren zu dürfen. Theoretisch ist dieses Gebilde nicht nur undemokratisch, es ist auch riskant. Denn es könnte Tür und Tor öffnen für Manipulationen und Hacks und Erpressung mit Bitcoins.
  • Erhöhte Komplexität: Um die Sicherheit und Fairness des Netzwerkes zu gewährleisten, braucht es zusätzliche Regeln. Das betrifft auch die Pflichten und Rechte der Validatoren. Die Gefahr: Zusätzliche Regeln erhöhen die Komplexität und somit die Anfälligkeit für Schlupflöcher und Fehler.
  • Sicherheit: Die ungeheure Rechenleistung und der Stromverbrauch sind es, die ein PoW-Netzwerk schützen. Bei Bitcoin ist es mittlerweile so aufwändig, eine 51%-Attacke auszuführen, dass es sich schlicht nicht lohnt. Das lässt sich beim Proof-of-Stake nicht immer sagen. Hier kommt es allein auf die finanziellen Mittel an – wer viel Geld hat, besitzt mehr Einfluss.

Welche Blockchains erlauben das Staking?

Die bislang grösste Staking Kryptowährung ist Cardano (ADA) mit einer Marktkapitalisierung von 60.000.000.000 US-Dollar (Stand Ende Oktober 2021). Damit belegt Cardano den 4. Platz laut CoinMarketCap. Zu den wichtigsten PoS-Kryptowährungen gehören auch Solana (SOL), Algorand (ALGO) oder Tezos (XTZ). Kryptowährungen, die in Zukunft auf PoS umsteigen wollen, sind zum Beispiel Ethereum und möglicherweise Zcash. Vor allem mit den Umstieg von Ethereum würde sich die Marktkapitalisierung der Staking-Kryptowährungen insgesamt stark erhöhen. Bislang führen Bitcoin und Ethereum (immer noch eine PoW-Kryptowährung), die Gesamtmarktkapitalisierung an.

Der Wechsel Ethereums auf Proof-of-Stake ist schon länger geplant und soll das Netzwerk entlasten. “Proof-of-Stake besteht fast nur aus den Investitionskosten (also die Coins, die hinterlegt wurden)”, schreibt Vitalik Buterin in seinem Blog. “Die einzigen Betriebskosten sind die Kosten, die für die Nodes entstehen. Nun, wie viel Vermögen werden die Leute bereit sein einzufrieren, um 1 US-Dollar pro Tag zu verdienen?”

Wie genau kann ich das Staking betreiben?

Es gibt mehrere Möglichkeiten, eine Kryptowährung zu staken. Der Vorgang ist von Kryptowährung zu Kryptowährung unterschiedlich. Mittlerweile haben sich viele verschiedene Möglichkeiten etabliert, die auch für Neulinge verständlich sind.

  • Exchange-Staking: Manche Exchanges und Online-Handelsplattformen bieten “Staking-as-a-Service” an. Das bedeutet: Sie kaufen die Kryptowährung hier oder transferieren sie auf das Konto der Exchange. Hier frieren Sie die Staking-Kryptowährung ein. Die Coins und Tokens sind dann in der Obhut der Exchange, welche automatisch die Block Rewards auf das eigene Konto auszahlt. Binance, Coinbase, KuCoin, Kraken, Poloniex bieten einen solchen Service an.
  • Staking-Wallets: Einige Wallets ermöglichen das Staking direkt aus der Wallet heraus. Sie brauchen die Kryptowährung lediglich in der Wallet zu halten und die Staking-Funktion zu aktivieren. Mit der Zeit wandert der Block Reward von selbst in die Wallet. Zu den Staking-Wallets zählen Exodus, Atomic Wallet, Trust Wallet sowie die Hardware-Wallets von Trezor und Ledger.
  • Masternode-Staking: Dies ist die klassische Art des Proof-of-Stakes. Eine Masternode funktioniert über einen Server und erfüllt dabei wichtige Aufgaben für das Netzwerk. Die Masternodes überwachen die Blockchain, verifizieren neue Transaktionen und erledigen noch andere Funktionen abhängig von der Blockchain. Bei DASH zum Beispiel ermöglichen die Nodes private Transaktionen. Dafür müssen Sie auch den Server konstant laufen lassen. Informationen zu Masternodes finden Sie hier.
Grafik zu Proof of Stake
Staking von Kryptowährungen ist nur etwas für erfahrene Trader.

Lohnt sich die Investition in das Staking?

Die Einnahmen für das Proof-of-Stake sind je nach Kryptowährung unterschiedlich. Die Prozente an passiven Einnahmen reichen zwischen 15 % bis runter zu 4 %. Auf Staking Rewards finden Sie eine Übersicht der aktuellen Preise der PoS-Kryptowährungen und die möglichen Renditen. Die Einstiegskosten belaufen sich meistens nur auf den Kauf der Kryptowährung. Manche Kryptowährungen benötigen einen Mindest-Stake. Bei DASH etwa beträgt der mindestens 1000 DASH. Weiterhin müssen Sie für DASH einen Masternode laufen lassen. Masternodes verlangen ein gewisses technisches Verständnis. Beim Wallet-Staking oder Exchange-Staking ist die Sache jedoch wesentlich einfacher.

Insgesamt bietet sich damit eine gute Möglichkeit, ein passives Einkommen aufzubauen. Beachten Sie dabei, dass das “Einkommen” aus der Kryptowährung besteht. Bis Sie die Kryptowährung nicht veräussern, nehmen Sie auch kein Geld ein. Und die Kryptowährungen haben Risiken: Sie sind teils starken Preisschwankungen unterworfen. Schauen Sie daher nicht nur auf die Rendite, sondern auch auf die Preisentwicklung der Kryptowährung und auf das Potential beim Kurs.

Was ist eine 51%-Attacke?

Unter einer 51%-Attacke versteht man einen Angriff auf ein Netzwerk mit dem Ziel der totalen Kontrolle. Indem die Angreifer mehr als die Hälfte des Netzwerkes in die Gewalt bekommen, können sie Entscheidungen zu ihren Gunsten treffen. Bei einer PoW-Blockchain wie Bitcoin bedeute dies, mehr als die Hälfte aller Miner zu kontrollieren. Beim PoS müsste der Angreifer theoretisch nur einen grösseren Stake haben als alle anderen Teilnehmer zusammen.

FAQ – Häufig gestellte Fragen

Wie funktioniert das Staking?

Stake-Holder hinterlegen ihren Stake, der dann für Netzwerkaufgaben verwendet wird. Dafür bekommen sie mit der Zeit einen Block Reward ausgeschüttet. Die möglichen Renditen, Voraussetzungen und Details sind je nach Kryptowährung unterschiedlich.

Wer kann sich alles beim Proof-of-Stake beteiligen?

Im Grunde kann sich jeder am Staking beteiligen, der einen Internetzugang und ein Startkapital hat. Die stakebaren Kryptowährungen lassen sich unter anderem über eine Wallet oder eine Exchange staken. Bei einer Masternode-Blockchain wie DASH benötigen Sie allerdings einen Server, der als Masternode laufen kann. In manchen Fällen (wieder DASH) wird ein hoher Mindest-Stake verlangt.

Ist das Staking legal?

Die Teilnahme am Proof-of-Stake ist vollkommen legal, nur müssen Sie die Einnahmen richtig bei den Steuern angeben. Allgemein bestehen beim Thema Kryptowährungen und Steuern noch viele Unsicherheiten, die Sie am besten mit einer Finanzberatung klären.

Alexander Naumann

Freier Autor | Master in Indologie und vorislamischer Archäologie
Schwerpunkte: Tokenisierung | NFTs | Kryptowährungen | Blockchain-Technologie

Alexander Naumann

Freier Autor | Master in Indologie und vorislamischer Archäologie
Schwerpunkte: Tokenisierung | NFTs | Kryptowährungen | Blockchain-Technologie