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Wo kaufe ich Diamanten-Token – und wie gut ist die Rendite?

Diamanten sind Klassiker – bei Schmuck und als Geldanlage. Neu sind dagegen Diamanten-Token als Assetklasse. Wo kauft man sie? Wir zeigen am Beispiel der Finexity-Plattform, wie Sie als Kleinanleger in Österreich investieren können – und wie die Rendite von Diamanten-Token ist.

Die Hamburger Finexity AG hat gerade den ersten Diamanten tokenisiert. Einen “Fancy Pink”. Man habe sich bei der Premiere für einen Einkaräter entschieden, erklärt Tim Janssen, Head of Blockchain bei Finexity: “Wir gehen mit einer neuen Assetklasse auf den Markt. Bei einem hochkarätigen Stein ist das Finanzierungsvolumen entsprechend gross. Für uns als junge Plattform wäre es schwer, so viel Geld einzusammeln.” Die Bedenken hätte sich das Start-Up sparen können. Das Fundingziel von 57 500 Euro war innerhalb von wenigen Stunden erreicht.

Nur 13,4 Prozent besitzen Diamanten

Eine aktuelle Umfrage hat Finexity im Vorhaben bestärkt, Diamanten zu tokenisieren. Das Unternehmen hatte sie im April bei seinen Investoren durchgeführt. Die Resultate überraschen:

  • Nur 13,4 Prozent der Befragten besitzen Diamanten als Wertanlage.
  • Über 50 Prozent würden ein Direktinvestment konkret in Betracht ziehen.
  • Fast 35 Prozent sind grundsätzlich für eine Anlage offen.
  • Mehr als 90 Prozent sind dabei einem Investment in Diamant-Token gegenüber “vielleicht” oder “definitiv” aufgeschlossen.

Wo finde ich Diamanten-Token?

Die Frage stellt sich dem österreichischen Kleinanleger: Wo kaufe ich Diamanten-Token? Eine Anlaufstelle für interessierte Anleger ist zum Beispiel der Finexity Marktplatz. Zugang zu allen hinterlegten Informationen und zur prognostizierten Rendite bekommt nur, wer sich zuvor auf der Plattform registriert hat. Dort sind die Produkte gelistet und mit standardisierten Informationen ausgestattet. Dazu gehören neben der historischen Performance auch die Kosten der initialen Finanzierung sowie Risiko- und Verbraucherinformationsdokumente.

Was Sie als Anleger bei Renditeversprechen immer vor Augen haben sollten: Sie verlassen sich auf die Finanzierungsentscheidung der jeweiligen Investment-Plattform – mit allen Chancen und Risiken. Historische Performance oder Prognosen sind kein zuverlässiger Indikator für die künftige Wertentwicklung.

Vier Gründe für den Token-Kauf

Kleinanleger können ab 500€ über die Finexity-Plattform Diamanten-Token kaufen. Laut Finexity-Mann Tim Janssen umgehen sie dabei gleich vier Probleme, die Anlagen in illiquide Sachwerte klassischerweise mit sich bringen:

  1. Diamanten sind als Investment kapitalintensiv. In Token gestückelt sind sie auch für kleine Budgets zugänglich.
  2. Privatanlegern fehlt die Expertise, um ein Diamanten-Investment zu beurteilen und die Risiken zu überblicken. Sich das entsprechende Wissen selber anzueignen, ist sehr aufwändig. Finexity stellt alle Informationen – Gutachten, Zertifikate und Expertenmeinung zum Sachwert – auf der Produktseite für registrierte Nutzer bereit.
  3. Mit Einzelinvestments in hochpreisige Sachwerte wie Diamanten binden Anleger Kapital langfristiger und sind weniger flexibel. Wenn sie Diamanten-Token kaufen, können sie diese Token auf dem Finexity Sekundärmarkt zum Verkauf anbieten und Renditen erzielen.
  4. Mit tokenisierten Sachwerten wie Diamanten, Immobilien-Tokens oder Fine Wine können Anleger ihr Geld auf verschiedene Investments verteilen und ihr Portfolio gezielt diversifizieren. Das Risiko eines Totalverlusts sinkt dadurch.

Diamanten-Token lassen sich im Sekundärmarkt zum Verkauf anbieten, wenn der Markt eine Spitze erreicht hat oder Sie Geld benötigen.

Tim Janssen, Head of Blockchain, Finexity AG

Die Rendite eines Diamaneten-Token-Invests

Die prognostizierte Gesamtrendite der Diamanten-Token ergibt sich aus der prognostizierten Wertentwicklung des Steins. Für den Fancy Pink sind das bei einem geplanten Anlagezeitraum von sechs Jahren im Schnitt sechs Prozent pro Jahr (siehe Tabelle). Diese Verzinsung können Anleger in Österreich realisieren, wenn sie ihre Diamanten-Token über den Zweitmarkt verkaufen oder wenn Finexity den Diamanten verkauft. Aber Achtung: Die angegebene Verzinsung basiert immer auf Prognosen. Sie ist eine Vorhersage zukünftiger Wertsteigerungen, die auf der historischen Wertentwicklung basiert. Sie ist kein garantierter Festzins. 

Reales Renditebeispiel

Verkaufspreis Fancy Pink Diamant, Juli 2021
108 761
Rückführung und Schuldverschreibungungs-Kapital
74 500
Rückführung Kapitalbeteiligung Finexity AG
500
Eigenkapitalanteil Veräusserungserlös
225
Performancegebühr
6 707
Anleger-Verkaufsgewinn nach 6 Jahren (2027)
26 829
Prognostizierte Ausschüttung
136,01%
Ø prognostizierte Gesamtrendite p.a.
6%
Quelle: Finexity

Verkauf der Token im Sekundärmarkt

Durch die Blockchain-Technologie ist es möglich, Token-Transaktionen von einem Wallet zum anderen zu übermitteln. “Dadurch entsteht ein Sekundärmarkt, der wie ein ausserbörslicher Handelsplatz funktioniert”, sagt Tim Janssen. Unabhängig von der Vertragslaufzeit könnten Anleger so Diamanten-Token kaufen und verkaufen. Der Wert der Token würde dabei auf Basis der tatsächlichen Wertentwicklung angepasst. “Wenn wir in zwei Jahren weitere historische Daten gesammelt haben, können wir ein neues Experten-Gutachten beauftragen. Token-Besitzer steht dann frei, ihre Anteile entsprechend zu einem höheren Preis am Sekundärmarkt anzubieten.”

Stein verkaufen und Rendite realisieren

Wie bei einer Aktie können Anleger dann entscheiden, ob sie kaufen, um bei einem späteren Verkauf des Diamanten mit Wertsteigerung eine gute Rendite zu realisieren. “Im Sekundärmarkt lassen sich ganz unterschiedliche Assetklassen handeln. Das steigert die Flexibilität. Als Kleinanleger können Sie jetzt nicht nur in einen tokenisierten Diamanten investieren. Sie können ihre digitalen Anteile auch wieder zum Verkauf anbieten, wenn der Markt aus Ihrer Sicht eine Spitze erreicht hat oder Sie Geld benötigen.”

Jedes Investment hat ein Risiko

Diamant-Token zu kaufen birgt wie jedes Investment diverse Risiken. Anders als bei einem Gemälde, das zerstört werden kann, ist die Gefahr eines Totalverlusts bei einem Diamanten eher theoretischer Natur. Der Wert eines Edelsteins und damit die Rendite beim Verkauf ist aber stark abhängig von Angebot und Nachfrage.

Handel unter Haftungsdach

Finexity finanziert Projekte über tokenisierte Schuldverschreibungen. Dabei handelt es sich um digitale Wertpapiere. Deshalb ist gemäss deutschem Kreditwesengesetz (KWG) eine Erlaubnis der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen erforderlich. Finexity verfügt als Start-Up nicht über eine eigene BaFin-Lizenz. Das Unternehmen vermittelt Anlagen anstatt dessen unter einem sogenannten "Haftungsdach". Ein im Sinne des KWG lizensiertes Unternehmen – im Falle von Finexity die Effecta GmbH – übernimmt dabei die Haftung. Das Haftungsdach prüft vorab jedes Produkt und gibt es frei für die Vermittlung. Anleger können sich im Haftungsfall direkt an das Haftungsdach wenden.

Farbige Diamanten: Selten und wertvoll

Natürlich vorkommende farbige Diamanten sind sehr selten. Das macht sie besonders wertvoll. Gemäss dem gemeinnützigen Edelstein- und Schmuck-Institut GIA hat nur einer von 10 000 Diamanten eine sogenannte "Fancy Color". Die kommt während des Entstehungsprozesses zustande: Diamanten bilden sich im Erdmantel unter extremen Hitze- und Druckbedingungen. Fangen sie während der Kristallisation Fremdpartikel ein, verursachen diese strukturelle Unregelmässigkeiten im chemischen Prozess – und Farbe. Stickstoff zum Beispiel macht den Diamanten gelb. Bor sorgt für eine Blaufärbung. Bei schwarzen Diamanten kommen viele Verunreinigungen zusammen. Bei Fancy Color Diamanten gilt: je intensiver ausgeprägt der Farbton, desto höher der Wert. Fancy Colors sind sehr beliebt. In den vergangenen Jahren gab es aber kaum noch Funde. Das lässt eine steigende Wertentwicklung bei Fancy Diamanten-Token erwarten.

Wie läuft die Tokenisierung ab?

Tim Janssen, Head of Blockchain bei Finexity erklärt, wie die Tokenisierung eines Diamanten konkret abläuft.

  1. Finanzierungsziel festlegen

    Die Plattform setzt für jeden Stein ein Finanzierungsziel fest. Beim Fancy Pink beispielsweise waren das 57 500 Euro. Diese Summe müssen Investoren nun zusammenbringen, damit die Tokenisierung klappt.

  2. Übernahme in den Bestand

    Ist die Finanzierung vollendet, geht der Diamant in den Bestand der Zweckgesellschaft über. Angenommen, das Geld stammt von einer Gruppe von 50 Anlegern. Dann bekommt jeder dieser Anleger für 1 Euro entsprechend 1 digitalen Anteil (Token) am Fancy Pink Diamond.

  3. Buchung in der Blockchain-Wallet

    Danach bucht Finexity jedem Investor seine Anzahl an gekauften digitalen Anteilen in seine Blockchain-Wallet (Brieftasche) ein. Diese repräsentiert sein Investment. Hat ein Investor 500 Euro investiert, bekommt er also 500 digitale Anteile Fancy Pink Diamond Token. Dies wird über die Blockchain genau protokolliert.

FAQ – Häufig gestellte Fragen

Wo kann ich Diamanten-Token kaufen?

Die Finexity-Plattform hat bereits zwei Diamanten tokenisiert. Die Finanzierung ist abgeschlossen. Wenn derzeitige Anleger ihre digitalen Anteile veräussern wollen, können Sie auf dem Sekundärmarkt Diamanten-Token kaufen. In Zukunft soll es auf dem Finexity-Marktplatz weitere tokenisierte Diamanten geben. Als Kleinanleger können Sie dann ab 500€ in das Investment einsteigen.

Warum sind Diamant-Token in Fancy Farben teurer?

Farbige Diamanten kommen in der Natur sehr selten vor. Vor allem pinke Varianten sind eine Rarität – zumal die grösste, fördernde Mine mittlerweile geschlossen ist. Diamant-Token von „Fancy Pinks“ sind deshalb höher bewertet. Es besteht aber immer das Risiko, dass ein neues Vorkommen entdeckt wird. Das würden die Preise fallen lassen.

Ist es riskant, Diamanten-Token zu kaufen?

Kein Investment ist ohne Risiko. Das Risiko eines Totalverlusts besteht bei einem Diamanten eher theoretisch. Eine neue Mine würde aber das Angebot erhöhen und die Preise einbrechen lassen. Wenn Sie Sachwerte wie Diamanten-Token kaufen, haben Sie dafür aber eine geringere Volatilität.

Sabine Melichar

Redakteurin | MBA Universität Köln / San Diego State University
Schwerpunkte: Tokenisierung | Digitalisierung von Unternehmen | Berufsbildung | Gesellschaft

Sabine Melichar

Redakteurin | MBA Universität Köln / San Diego State University
Schwerpunkte: Tokenisierung | Digitalisierung von Unternehmen | Berufsbildung | Gesellschaft