Die FlowBank wurde im Sommer 2020 gegründet, der Service liess sich zum ersten Mal November 2020 nutzen. Das Startup verfügt über eine offizielle Schweizer Vollbanklizenz. Man konzentriert sich voll und ganz auf das Online-Banking in Kombination mit einem Broker-Portfolio. Wie bei anderen digitalen Banken-Startups winken dabei niedrige Gebühren.
Online-Handel mit FlowBank Pro
Smartphone-Apps, rein digitales Banking inklusive Bankdienstleistungen zusammen mit einer Debitkarte – das sind alles keine Neuerungen im Bereich der Startup-Banken. Auch den Handel mit Assets wie Aktien und Kryptowährungen bieten solche Neobanken an. Hier setzt die FlowBank jedoch andere Akzente und fokussiert sich im vornherein auf die Online-Handelsplattform. Per FlowBank Pro App bietet das Unternehmen ein professionelles Trading-Interface für den Multi-Asset-Handel mit derzeit 50 000 Finanzprodukten, unter anderem:
- Aktien
- ETFs
- Optionen
- CFDs
- Devisen
- Edelmetalle
- Kryptowährungen
Dazu kommen weitere Instrumente wie ein Option Board, das die aktuellen Optionspreise, Volumen und Laufzeiten anzeigt. Das Multi-Account-Trading (MAT) ermöglicht das Platzieren von Aufträgen von mehreren Konten aus. Damit lassen sich auch Kundenkonten verwalten oder verschiedene Strategien gleichzeitig fahren. Der Basket Trader soll den Handel beschleunigen, indem mehrere Assets im Portfolio mit einem Klick zugänglich sind. Gleichzeitig will man den Handel mittels Drag & Drop Smartphone-konform gestalten.
Wer steckt hinter der FlowBank?
Gründer ist Charles-Henri Sabet, ein Schweizer mit ägyptisch-libanesischen Wurzeln. Bei ihm handelt es sich um einen ehemaligen Tennisspieler und Backgammon-Weltmeister. 1991 gründete er sein eigenes Finanzunternehmen, den Forex-Trader TCC (Trading + Commercial Consulting). Eine Schweizer Banklizenz erhielt er im Jahre 1999. Mit der Zeit begann er sich vermehrt für den Online-Handel zu interessieren. 2007 verkaufte er sein Unternehmen (nunmehr unter dem Namen „Synthesis Bank“), zwei Jahre später wurde er Vorsitzender der GIO (Global Investment Opportunities Management Ltd). Die Gründung der FlowBank erfolgte im Jahr 2020 mit Sitz in Genf. Mittlerweile verfügt das Team über 100 Mitarbeiter. 2021 kam mit Zürich eine weitere Aussenstelle dazu.
Wir operieren zu 100 Prozent aus der Schweiz heraus. Bei der FlowBank landen Sie nicht – wie bei den meisten Konkurrenten – einfach in einem Callcenter im Ausland.“
Charles Henri Sabet, CEO der FlowBank, in den Finews.
Sicherheit, Einlagen und Vollbanklizenz
Die FlowBank untersteht der FINMA (eidgenössische Finanzmarktaufsicht) und damit ihren Auflagen. Weiterhin ist das Unternehmen Mitglied der Esisuisse, der „Einlagensicherung der Schweizer Banken und Effektenhändler“. Damit sind die Konten mit Einlagen bis zu CHF 100.000 gesichert. Bei der Anmeldung müssen Nutzer sich korrekt ausweisen und einige Dokumente hochladen. Damit schützt sich die Bank gegen Kriminelle und stellt sicher, dass die neuen Kunden sie nicht für ihre Machenschaften nutzen wollen. Es ist ein Standardverfahren. Weitere Informationen zu Sicherheitsmassnahmen findet man nicht. Gleichzeitig gibt es auch keine Meldungen darüber, dass die Konten oder Webseite gehackt wurden.
Steckbrief FlowBank SA
Gründungsjahr | 2017 |
Unternehmensart | Fintech-Bank und Broker |
Sitz | Genf |
Regulierung | Vollbanklizenz der Schweiz |
Anzahl Mitarbeiter | 100 |
Kunden | Neueinsteiger, Trader |
Gebührenstruktur des Bankings und Handels
Online-Banken versprechen häufig geringe Gebühren im Vergleich zu den traditionellen Hausbanken. Mit einer Depotgebühr von 0,10 % und mindestens CHF 40 ist die FlowBank ebenfalls günstiger als etablierte Konkurrenten auf dem Schweizer Markt. Die maximale Depotgebühr beträgt CHF 200.-. Auch die Gebühren für den Broker fallen recht niedrig aus. Auf Aktien oder ETFs an der Schweizer Börse SIX gibt es lediglich eine Kommission von CHF 6,50. Die eidgenössische Stempelsteuer und zusätzliche Börsengebühren sind schon enthalten.
Einige Kennzahlen
Jährliche Depotgebühr | 0,10%, mind. CHF 40.- |
SIX-Aktienkauf im Wert von CHF 1000 | CHF 6,50 |
SIX-Aktienkauf im Wert von CHF 10000 | CHF 10.- + Stempelsteuer |
US-Aktien | 0,15% evtl. mit Minimum |
Bonds | 0,20% |
Optionen | 3 US-Dollar |
Trading Interface für App
Die FlowBank bietet ein Trading-Interface, welches erfahrenen und professionellen Tradern sogleich vertraut vorkommen sollte. Auch wenn sich das Unternehmen nach eigener Aussage ebenfalls an Anfänger richtet, ist der Einstieg für unerfahrene Trader eher schwer. Es steht sowohl ein Trading-Interface für die FlowBank App als auch für den Desktop zur Verfügung. An Handelsinstrumenten finden Sie hier die üblichen Market-, Limit- und Stop-Loss-Order. Dazu gibt es eine Reihe von individuell einstellbaren Charts, Preisalarme, Reporting-Tools und weitere Features.
Fractional Shares
Mit Fractional Shares können Sie Anteile an einer Aktie erwerben. Das ist bei vielen anderen Schweizer Banken nicht möglich. Wenn eine bestimmte Aktie zu teuer ist, können Sie damit zumindest ein Drittel oder die Hälfte erhalten. Die Renditen entsprechen dann ebenfalls dem Anteil.
Der Krypto-Handel bei der FlowBank
Der direkte Handel mit Kryptowährungen ist derzeit nicht möglich, soll allerdings in Zukunft folgen. Hier sind Plattformen wie Sygnum oder Nuri (vormals Bitwala) schon einen Schritt weiter. Bislang können Kunden lediglich über Krypto-ETFs, -ETPs, -ETNs und Krypto-Zertifikaten an der Wertentwicklung der Coins und Tokens teilhaben. Zur Auswahl stehen zum Beispiel ETNs von VanEck, Krypto-Zertifikate von der SEBA Bank oder die ETPs von CoinShares und HANetf. Der wirkliche Besitzer der Kryptowährungen wird man dabei nicht. Es gibt auch keine Wallet oder ähnliche Services, wie man sie von einer Exchange erwartet. Für jemanden, der jedoch nur an der Wertentwicklung profitieren will, ist es jedoch durchaus eine Alternative.
Trading-Plattform oder Neobank?
Für wen ist die FlowBank nun geeignet? Zunächst einmal bietet sie ein ähnliches Angebot wie andere Startup-Neobanken: geringe Gebühren, abgesehen davon alle grundlegenden Services, die man von einem Girokonto erwartet. Nur halt rein digital, ohne örtliche Filialen. Einnahmen erzielt das Unternehmen in erster Linie durch hohe Volumen und viele Kunden.
Wenn man sich die Pläne des Gründers Charles-Henri Sabet anhört, dann fokussiert sich die künftige Ausweitung des Angebots vor allem auf das Trading. Eigentlich handelt es sich um eine Trading-Plattform mit angeschlossenem Bank-Service. In Sachen Kryptowährungen gibt es für die FlowBank noch viel nachzuholen. Zwar gibt es einige Kunden, die lieber in Wertpapiere auf Kryptowährungen investieren. Andere wünschen sich hingegen den direkten Kauf von Bitcoin und Co. mitsamt Custody Service.
FAQ – Häufig gestellte Fragen
Was ist eine Neobank?
Zumeist beschreibt dieser Begriff recht junge Digitalbanken mit technischen Innovationen. Häufig geht es dabei um Schnittstellen zu Drittanbietern, wie externen Märkten für das Trading. Oder man bietet Kryptowährungen zusammen mit einem Wallet-Service an. Sie grenzen sich bewusst von traditionellen Banken ab und verfügen über keine physischen Bankfilialen.
Kryptowährungen lassen sich bislang nur in Form von Wertpapieren wie ETFs oder Zertifikaten handeln. Zur Auswahl stehen Finanzinstrumente, welche die Wertentwicklung von Bitcoin, Ethereum, Litecoin, Polkadot, Ripple und einigen anderen abbilden. Womöglich wird das Angebot in Zukunft erweitert.
Die FlowBank Pro App für Smartphones steht derzeit nur für Apple-Geräte zur Verfügung. Weiterhin gibt es die Desktop-Anwendung für gängige PCs. Die Pro-Version bietet erweitere Handelsfunktionen und fortgeschrittene Instrumente.
Die Eröffnung eines Kontos wird einem sehr leicht gemacht. Zunächst registriert man sich mit Namen, Telefonnummer und E-Mail-Adresse auf der Webseite von FlowBank. Dann erfolgt die Verifizierung per Live-Video und mittels Ausweisdokumenten. Schon lässt sich das Konto nutzen.