Krypto-Briefmarken – Österreich macht es vor

Vorreiter bei Krypto-Briefmarken ist die Österreichische Post (ÖP). Interessenten konnten die sogenannte Crypto stamp 1.0 zu einem Kaufpreis von 6,90 Euro ab dem 11. Juni 2019 erwerben. Dieser Preis entsprach dem Nennwert. Grösse und Beschaffenheit erinnern an eine Scheckkarte.

Krypto-Briefmarke 1.0 mit limiterter Auflage

Die weltweit erste Krypto-Briefmarke aus Österreich hat eine limitierte Auflage von 150.000 Stück und besteht aus zwei Teilen. Die linke Hälfte zeigt als Motiv ein buntes Einhorn und lässt sich zur Frankierung von Postsendungen nutzen (siehe Fotos). Die rechte Seite enthält hingegen rubbelbare Flächen, unter denen sich Codes verbergen. Diese verweisen auf den digitalen Zwilling der physischen Briefmarke, der in der Blockchain Ethereum gespeichert ist.

Crypto stamp 2.0 mit Tiermotiven

Am 25. Juni 2020 veröffentlichte die ÖP die Krypto Briefmarke 2.0. Im Vergleich zum Vorgänger gab es jedoch einige Modifikationen. So zeigt die Briefmarke nun eines von vier Tiermotiven, nämlich:

• Doge
• Honigdachs
• Lama
• Panda

Dabei stieg die Auflage um 60 Prozent auf 240.000 Stück. Allerdings weisen bei der zweiten Auflage der Crypto stamp alle Varianten die gleiche Häufigkeit auf. Der Ausgabepreis stieg leicht an und betrug 7 Euro. Die Crypto stamp 2.0 besteht im Gegensatz zum Vorgänger aus Papier. Dabei lässt sich die Vorderseite als klassisches Postwertzeichen nutzen. Der Code für den in der Ethereum-Blockchain gespeicherten digitalen Zwilling befindet sich unter einem Etikett auf der Rückseite.

Variante: Das goldende Einhorn

Eigentlich handelt es sich bei dieser Briefmarke nur um eine Variante der Crypto stamp 2.0. Aber sie ist nicht nur wegen der Limitierung auf 999 Stück deutlich exklusiver. Die Briefmarke überrascht auch durch eine Nominale in Höhe von 500 Euro und enthält einen ein Gramm leichten Mini-Goldbarren. Zudem existiert ein Einzelstück mit einem 20-Gramm-Goldbarren.

Dank der Blockchain lässt sich die Transaktion von Crypto stamps einfach und kostengünstig zwischen den Besitzern abgewickeln.

Stefan Nemeth, Leiter Produktmanagement und E-Business-Filialen der Österreichischen Post

Crypto stamp 3.0 mit goldenem Wal

Am 21. Juni 2021 brachte die ÖP schliesslich die Crypto stamp 3.0 auf den Markt. Das digitale Postwertzeichen zeigt einen goldenen Wal vor blauem Hintergrund. Der Ausgabepreis beträgt dieses Mal 9,90 Euro und die Auflage beläuft sich auf 100.000 Stück. Um Fälschungen zu verhindern, sind zahlreiche neue Sicherheitselemente integriert. Dazu zählt auch ein NFC-Chip, über den sich die Echtheit des Postwertzeichens verifizieren lässt. Auf weitere Optimierungen weist Stefan Nemeth, Leiter der Geschäftsbereiche Produktmanagement und E-Business-Filialen der ÖP hin: “An der Blockchain-Technologie, die der Crypto stamp als Basis dient, haben wir kräftig nachgebessert. Dadurch können die Transaktion von Crypto stamps künftig einfach und kostengünstig zwischen den Besitzer*innen abgewickelt werden.” Diese Aussage dürfte sich unter anderem auf die Wahl der Sidechain xDai für die Crypto stamp 3.0 beziehen.

Die UN-Krypto-Briefmarke

Doch es gibt auch Krypto-Briefmarken ausserhalb Österreichs. Die erste UN-Krypto-Briefmarke zum Beispiel erschien am 24. November 2020. Das Postwertzeichen zeigt immer eins der Hauptgebäude der Vereinten Nationen in Genf, New York und Wien, das mit dem Kultur-Token auf sich aufmerksam macht. Die drei Kleinbögen enthalten jeweils ein Postwertzeichen im Wert von je 7,75 US-Dollar, 8,00 Schweizer Franken oder 7,00 Euro. Um die digitale Briefmarke in der Blockchain Ethereum zu aktivieren, müssen Sie einen Code eingeben, der sich unter einem Rubbelfeld auf der physischen Briefmarke befindet. Da jedes Exemplar mit einem von siebzehn Nachhaltigkeitszielen der UN verknüpft ist, können Sie insgesamt 51 verschiedene Versionen sammeln.

Liechtenstein: Briefmarke 4.0

Die erste Blockchain-Briefmarke Liechtensteins ist am 6. September 2021 erschienen. Das Postwertzeichen ziert das abstrakte Motiv “Weitblick”. Die Briefmarke ist ab einem Preis von CHF 5.20 erhältlich. Um Zugang zum digitalen Zwilling in der Blockchain zu erhalten, ist derzeit noch eine Android-App und ein kompatibles Endgerät nötig. Mit diesem müssen Sie den in die Briefmarke eingebetteten SQR-Code scannen. Dadurch lässt sich die Briefmarke 4.0 digital verifizieren und in der Blockchain hinterlegen. Hinter jeder Briefmarke verbirgt sich eine von vier virtuellen Spielfiguren, nämlich ein Fürst, eine Prinzessin, ein Ritter oder ein Schloss. Zu jeder Spielfigur können Sie ein Puzzle lösen und sich in einer digitalen Bestenliste eintragen. Eine auf 3.200 Exemplare limitierte Sonderedition mit Hologrammfolie war in kürzester Zeit ausverkauft.

Kroatien: Van, Zug, Schiff und Flugzeug

Das Angebot an Krypto-Postwertzeichen ist noch relativ klein. Über die skizzierten Emittenten hinaus ist vor allem noch die kroatische Post aktiv, die dazu mit nationalen Krypto-Unternehmen kooperiert. Hier erschien die erste Crypto stamp am 9. September 2020. Die auf 100.000 Exemplare limitierte Briefmarke zeigt Van, Zug, Schiff, Flugzeug oder Drohne. Die sonstige Ausgestaltung orientiert sich deutlich an der österreichischen Crypto stamp. Der in diesem Jahr herausgebrachte Nachfolger zeigt einen Postboten auf verschiedenen Verkehrsmitteln. Die Gesamzauflage beträgt hier aber nur noch 30.000.

Schweiz könnte bei Krypto-Briefmarken einsteigen

Als eines der nächsten Länder könnte die Schweiz auf den Krypto-Briefmarken-Zug aufspringen. Jedenfalls klingt der Kommentar eines Sprechers der Schweizerischen Post in der «Handels Zeitung» durchaus anerkennend: “Die Österreichische Post hat gezeigt, dass sie das Traditionelle mit neuer Technologie verbinden kann.” Über entsprechende Pläne der Deutschen Post ist allerdings noch nichts bekannt.

Wie und wo kaufe ich Krypto-Briefmarken?
Ich bin in der Schweiz - wo kann ich Krypto-Briefmarken kaufen? Wenn Sie Krypto-Briefmarken erwerben möchten, kaufen Sie diese am besten bei der ausgebenden Stelle. Denn hier zahlen Sie oft nur den jeweiligen Nennwert – gegebenenfalls mit einem minimalen Aufschlag. Die UN-Krypto-Briefmarke ist etwa unter crypto.unstamps.org erhältlich. Bei der Österreichischen Post ist der direkte Kauf in Filialen oder Philatelie-Shops beim Sammlerservice oder auf der Website möglich. Auch die Bezahlung mit Kryptowährung ist grundsätzlich via Onchain möglich. Allerdings waren vor allem die österreichischen digitalen Briefmarken hier schnell ausverkauft. Bei dem streng limitierten goldenen Einhorn dauerte das beispielsweise nur wenige Minuten. Dennoch müssen Sie nicht auf Ihr Exemplar verzichten. Nicht nur bei Briefmarkenhändlern, sondern auch auf Plattformen wie eBay finden sich laufend Verkaufsangebote. Wenn sie hier kaufen, sollten Sie sich aber vorher über das aktuelle Preisniveau informieren. Denn einige unseriöse Händler verlangen Mondpreise.

Die erste Kryptobriefmarke 1.0 


Die linke Seite ist bei der Crypto Stamp 1.0 jeweils praktisch identisch. Dem digitalen Zwilling in der Blockchain ist jedoch zufällig einer von fünf Farbtönen zugeordnet. Dabei variiert die Häufigkeit jeder einzelnen Farbe folgendermassen:

Rot / 1.500 Stück
Gelb / 10.000 Stück
Blau / 20.000 Stück
Grün / 40.000 Stück
Schwarz / 78.500 Stück

Vorteile der Krypto-Briefmarke

Mit Cryto stamps & Co ist die oft als etwas angestaubt geltende Welt der Philatelie endgültig in der technisierten Gegenwart angekommen. Die ersten digitalen Briefmarken haben einen gewissen Medienrummel erzeugt und dürften dafür gesorgt haben, dass sich (wieder) mehr Personen für das Hobby des Briefmarkensammelns interessieren. Davon profitieren natürlich Sammler, weil Sie mehr Tauschpartner haben und neuartige virtuelle Sammlerstücke ergattern können. Aber auch die ausgebenden Stellen können sich freuen. Sie erhalten mehr PR und erzielen in der Regel zusätzliche Umsätze. Auch bei der Diversifikation von Vermögen können Crypto stamps & Co eine gewisse Rolle spielen. Zudem nutzen die ausgebenden Stellen immer stärker die vielfältigen technologischen Möglichkeiten und lancieren Spiele oder Informationen über den digitalen Teil. Dadurch erhalten Käufer einen besonderen Mehrwert.

Hohe Gewinne durch Wiederverkauf

Einige Käufer von digitalen Briefmarken sowie professionelle Händler konnten durch den Wiederverkauf attraktive Gewinne erzielen. Wiederverkäufer mit dem richtigen Timing sollen etwa bei der seltenen roten Crypto stamp 1.0 Preise von bis zu 10.000 Euro erzielt haben. Das ist angesichts eines ursprünglichen Kaufpreises von knapp sieben Euro ein sehr gutes Geschäft. Dabei war der Kauf bei der Ausgabe praktisch risikolos. Schliesslich entsprach der Kaufpreis dem Nennwert, für den Käufer Postsendungen verschicken konnten.

Nachteile der digitalen Briefmarke

Vor allem kurz nach dem die erste Crypto Stamp 1.0 ausverkauft war, explodierten die Preise. Es kam sogar zu regelrechten Spekulationsblasen. Ein Beispiel dafür ist ein eBay-Verkaufsangebot bei dem ein Verkäufer für das komplette Set 1 Millionen Euro verlangte. Schon damals warnte der Präsident des Verbandes Österreichischer Philatelistenvereine, Helmut Kogler: “Es gibt leider in unserem Bereich ein paar schwarze Schafe, die versuchen, kurzfristig schnelles Geld zu machen.” Wer damals Mondpreise gezahlt hat, dürfte sich heute ärgern. Teilweise befeuern die Emittenten die Spekulation, indem sie Varianten zusätzlich zur ursprünglichen Limitierung durch eine künstliche Seltenheit verknappen. Das ist etwa bei der roten Crypto stamp 1.0 der Fall. Zudem benötigen Sammler ein gewisses Mass an technischer Ausstattung bzw. Know-how. So ist etwa für die Nutzung der Briefmarke 4.0 derzeit noch zwingend ein Android-Gerät mit passender App notwendig.

FAQ – Häufig gestellte Fragen