Seit mehr als fünf Jahrzehnten steht die Leipziger Malerin ANTOINETTE jeden Tag an ihrer Staffelei im Atelier und arbeitet an ihren Bildern. Nie hätte sie sich in der Vergangenheit vorstellen können, ihre Werke in der digitalen Welt wiederzufinden, obwohl sie seit Jahren erfolgreich auf Facebook und Youtube über ihre Kunst berichtet. Ihre Erfahrungen mit der Erstellung von Kunst-NFTs könnte man mit den Worten zusammenfassen: Traditionelle, analoge Kunst trifft auf “Non Fungible Tokens”. Oder: Warum erst ein Anruf aus Hollywood die Tür zu einer neuen Welt öffnete. Aber zuerst einmal der Reihe nach.
Medien berichten über ANTOINETTE
Die Bilder von ANTOINETTE sind monumental, so wie zum Beispiel der „Altar der Europa“, eine 100m2 grosse Bleistiftzeichnung. Nach der Vollendung dieses Werkes im Dezember 2020 gab es viel mediale Aufmerksamkeit. Das „heute journal“ des ZDF berichtete. Und die Nachrichtenagentur „Reuters“ stellte das Kunstwerk in den Kontext mit der Messe “Art Basel“, dem Auktionshaus “Christies” und dem NFT-Künstler Beeple.
Erste Erfahrung: Hollywood ruft an!
Auf die Berichterstattung folgte das, was man sonst als Scherz in den Raum stellt: Hollywood rief an! Genauer gesagt eine Produktionsfirma, die als digitaler Dienstleister von Blockbuster-Produktionen tätig ist. Ob Interesse bestehe, den “Altar der Europa” als NFT-Kunstwerk zu vermarkten? Man vereinbarte mit ANTOINETTE Video-Konferenzen. Und am Ende stand die Frage, ob sie das analoge Kunstwerk zerstören würde. Zerstören, um die Exklusivität des NFTs zu erhöhen. Mit einem Bild des Street-Art-Künstlers “Banksy” geschah etwas ähnliches: Die Käufer zündeten eines seiner Kunstwerke an, um ein NFT daraus zu machen (siehe unsere Liste mit verrückten NFTs).
Die eigene Kunst für ein NFT vernichten?
ANTOINETTE überlegte nicht lange. Ihr in vielen Stunden gemaltes Werk zu zerstören, kam nicht in Frage. Das war eine Brücke, über die die Künstlerin nicht gehen konnte und wollte. “Für mich lebt ein Werk auch durch das Material und die Arbeit, die ich aufgewendet habe”, sagt sie. Im Fall des “Altar der Europa” sind das drei Jahre, zudem viele Quadratmeter Papier und etwa 1500 Blei- und Buntstifte. Das alles vernichten für eine digitale Datei – nein, no way.
Erfahrung mit NFT-Kunst hatte sie keine
Das Interesse war jedoch geweckt. Die Möglichkeit, NFT-Kunstwerke herzustellen und auf einer seriösen Plattform einzustellen – warum nicht? Erfahrung mit NFT-Kunst hatte die Künstlerin bis dahin nicht gemacht. ANTOINETTE und ihr Team lasen sich in die digitale “Literatur” ein und schauten Youtube-Tutorials. “Diese ersten Schritte in der digitalen Kunstwelt sind tatsächlich nicht einfach”, sagt ANTOINETTE.
NFT-Plafform und Social-Kanäle einrichten
Zuerst richtete sie eine Ethereum-Wallet ein. Dann suchte sie eine NFT-Kunstplattform, über die sie ihre Bilder anbieten kann. Die Wahl fiel auf die Plattform “foundation”. Um dort ein Werk anbieten zu können, muss man jedoch von den aktiven Künstlerinnen und Künstlern eingeladen werden. “Ich stellte eine Bewerbung online”, sagt sie. Die Chancen, akzeptiert zu werden steigen, wenn man auf Twitter und Instagram aktiv ist. “Also musste ich noch die entsprechenden Social-Media-Kanäle öffnen.” Gesagt, getan, auch “wenn es mit einem Notebook schwieriger ist als mit einem Smartphone”, berichtet sie. Ihre Erfahrung bis dahin: Kaum hat man die richtigen Hilfsprogramme aktiviert, funktioniert es auch für Menschen aus der “alten Welt”.
Der Erfahrungsbericht wird spannend
Die Künstlerin veröffentlichte darauf Posts auf Twitter und Instagram. “Ich nahm zum ersten Mal überhaupt auf diesem Weg Kontakt zu anderen Künstlern auf.” Eines Tages kam ein Angebot eines mexikanischen Kollegen, begeistert von ANTOINETTE’s Arbeit. Damit war der Weg frei für die Aufnahme in die “foundation-Community”. Geschafft, nun kann es mit den NFTs losgehen! Sollte man denken … Aber nun wird der Erfahrungsbericht zu den Kunst-NFTs erst richtig spannend.
Welches Bild kommt für das NFT in Frage?
Es stellte sich nämlich die Frage: Wie veröffentlicht man als analoge Künstlerin ein Kunstwerk? Und vor allem: Welches Bild kommt dafür in Frage? Die meisten anderen Angebote bei “foundation” sind auf einem Computer und für die digitale Weiterverwendung entstanden. Sie haben von der Gestaltung und Ästhetik her nichts mit der Kunst von ANTOINETTE zu tun. Da kam ihr die Idee: “Wie wäre es, wenn wir das Foto mit dem Zwischenstand eines wirklich spektakulären Bildes als NFT einstellen?”
ZDF-Bericht über ANTOINETTE und den “Altar der Europa”.
Digitale Kunst für die Nachwelt erhalten
Eine Momentaufnahme quasi. Stellen wir uns vor, es würde ein Foto existieren aus dem Atelier von Leonardo da Vinci. Auf der Staffelei die “Mona Lisa” – aber nur zu einem Teil fertiggestellt. Das wäre eine Sensation! Denn das fertige Bild ist immer eine Übermalung des Zwischenstandes. Dieser Zwischenstand wird dadurch vernichtet, womit man wieder beim Vorschlag aus Hollywood wäre. “Das war für uns die Quadratur des Kreises”, sagt ANTOINETTE. Man erhält ein analoges Kunstwerk als digitales Unikat für die Nachwelt. Und die Künstlerin hat kein Problem mit dessen “Vernichtung”, weil dies zum eigentlichen Schaffensprozess gehört.
ANTOINETTE’s NFT wartet auf Käufer
ANTOINETTE liess sich also fotografieren, bei der Arbeit an ihrem neuesten Werk. Dessen Ausmasse sind für sie typisch: 1,5 Meter hoch und 4 Meter breit. Eine Zeichnung mit Farbstift auf Papier mit dem Titel “Schönheit”. Fehlte nur noch der Preis. ANTOINETTE’s Erfahrungsbericht zeigt: Die Preisfindung läuft ungewöhnlich ab. “Wir stellten die Datei, die als NFT auf der Plattform von foundation erzeugt wird, zu einem Startpreis ein”, sagt sie. Sobald der erste Kunde diesen Preis akzeptiert, kommt das NFT in eine 24 Stunden Auktion. “Wird das Bild später weiterverkauft, bekomme ich als Künstlerin einen Anteil des Mehrerlöses.” ANTOINETTE hat das Originalbild mittlerweile fertiggestellt. Das NFT wartet bei foundation auf einen Käufer. Manchmal braucht es eben einen Anruf aus Hollywood, damit man sich an Themen und Techniken wagt, die einem bisher fremd und unerreichbar erschienen.
Weiterführende Links zum Thema
- Anleitung zur Erstellung von Kunst-NFTs
- Kunst-Tokens: Rendite und Risiko
- Brauchen Digitalkünstler keine Galerien?
Interview mit ANTOINETTE
Die digitale Welt ist für mich ein verlängertes Sprachrohr, eine doppelte Übersetzung meines Sprachrohres Körper. Das, was ich mit den Händen ausdrücke, geht also einmal durch mich und einmal durch elektrische Leitungen zu meinem Publikum, besser, meinen Sammlern.
Ich arbeite selten und wenig am Computer oder mit dem Handy, aber ich tue es gelegentlich. Ich reduziere meine Handwerkzeuge so gut es geht, weil ich an Schönheit und Sinn glaube. Und dazu braucht es fast nichts. Für mich steht der kreative Prozess im Zentrum und nicht die Zurschaustellung der Beherrschung einer Herstellungstechnik.
Freude, dass das NFT auf der Plattform steht. Und Spannung, ob es wirksam wird, sich verkauft und damit unauslöschlich Teil der digitalen Welt wird.
Hauptansporn ist die enorme Reichweite, die man erzielen kann. Und natürlich die Idee, komplett unabhängig vom analogen Kunstmarkt direkt den Kontakt zu den Käufern aufzubauen. Ich kann eine Tantieme mit dem Weiterverkauf erzielen. Das macht es mir leichter, mit einem geringeren Einstiegspreis als beim Verkauf eines analogen Kunstwerkes zu starten.
ANTOINETTE und ihre digitalen Bilder
- Das erste NFT mit dem Titel "Schönheit" von ANTOINETTE findet sich zum Kauf auf der NFT-Kunstplattform foundation
- Verfolgen Sie ANTOINETTE’s Arbeit bei Facebook und Instagram