Unser Leben verändert sich. Manche verstehen die Digitalisierung als eine Herausforderung, andere trauern heute schon der analogen Vergangenheit hinterher. Je nach Unternehmen und Branche fällt die Definition des Begriffs “Digitale Transformation” anders aus. Generell gilt folgendes:
- Ein Unternehmen integriert digitale Technologien in seine Prozesse. In den administrativen Bereich genauso wie in Produktionsbereiche.
- Diese Veränderungen führen zu einem kulturellen Wandel.
- Der Wandel verlangt von Unternehmen, den Status quo kontinuierlich in Frage zu stellen.
- Es kann sein, dass sich eine Firma von langjährigen Geschäftsprozessen zugunsten relativ neuer Praktiken verabschieden muss.
Digitale Transformation bringt Chancen
Die digitale Transformation verlaufe unaufhaltsam, schnell und oft nicht greifbar, sagt Professor Dr. Dr. Ayad Al-Ani, Organisationsforscher der Universität Basel in der Schweiz. “Die Digitalisierung bringt vor allem im Arbeitsleben so manche Unsicherheit, verhilft aber auch zu vielen Chancen. Sie verändert unseren Alltag”, sagt Ayad Al-Ani. Konkrete Auswirkungen habe sie in vielen Unternehmen in der Produktion. Dort übernehmen immer mehr Roboter und hochautomatisierte Maschinen die Tätigkeiten des Menschen.
Es braucht neue Kooperationsformen
Professor Al-Ani beschäftigt sich am Einstein Center Digital Future in Berlin mit der Anwendung Digitaler Organisationsformen und Technologien in den Sektoren der Wirtschaft und Politik. Er ist überzeugt: “In der digitalen Ökonomie werden Organisationen um die Talente der Mitarbeiter herum gebaut.” Die klassische Hierarchie in Unternehmen und Politik habe ihren Höhepunkt vielleicht schon überschritten. “Neue, individualisiertere Kooperationsformen werden sie ergänzen oder sogar ersetzen.”
In der digitalen Ökonomie werden Organisationen um die Talente der Mitarbeiter herum gebaut.
Prof. Dr. Dr. Ayad Al-Ani, Organisationsforscher der Universität Basel
Was sind die Gründe für die Transformation?
Immer mehr Menschen nutzen neue digitale Möglichkeiten. Wir kommunizieren mit unseren Freunden oder auch mit Geschäftspartnern zunehmend digital. Immer mehr Aspekte unseres Lebens sind mit der Online-Welt verbunden. Oft merken wir das erst, wenn wir plötzlich keine Online-Verbindung mehr haben.
Ein Unternehmen muss mit dieser Veränderung Schritt halten. Es kann die digitale Transformation aus mehreren Gründen in Angriff nehmen. Interne Abläufe sind zu optimieren, Kosten einzusparen. Die Human-Ressources-Abteilung zum Beispiel digitalisiert sämtliche Prozesse in den Computer. Aber der mit Abstand wahrscheinlichste Grund ist, dass eine Firma ganz einfach nicht anders kann: Digitalisierung ist überlebenswichtig geworden.
FAQ – Häufig gestellte Fragen
Als Kleinanleger haben Sie den Vorteil des direkten und vereinfachten Zugriffs auf neue Anlagemöglichkeiten. Die Tokenisierung ermöglicht die Beteiligung an Wertgütern. Als Investor benötigen Sie nur einen PC, um Investitionen per Blockchain zu ordern. Künstler zum Beispiel können wiederum ihre Kunst tokenisieren und digital zugänglich machen.
Im Unternehmensbereich drohen Cyberattacken. Der auf Internet-Sicherheit spezialisierte Versicherer Hiscox ermittelte folgende Zahlen: Im Jahr 2020 waren in Deutschland 19% von 1000 befragten Firmen von sogenannten Ransomware-Angriffen betroffen. 46% der befragten Unternehmen verzeichneten mindestens einen Cyberangriff.
In Unternehmen aber kann es zur unbeabsichtigen Löschung von Daten kommen. Computer und Festplatten können ausfallen. Sind Backups nicht professionell eingerichtet, sind sie im Ernstfall auch nicht da. Rechnungen, Kundendaten, Schriftverkehr, Online-Shop: alle diese Bereiche könnten von mutwilligen Hacker-Angriffen betroffen sein. Ohne geeignete Backup-Strategie und Firewalls sind Daten vor Verlust und Einsicht durch Dritte nicht sicher.
Digitale Transformation schreitet voran
Die Corona-Pandemie hat gezeigt: Es ist für Schweizer Unternehmen wichtig, sich schnell an Veränderungen anzupassen. Unterbrüche in der Lieferkette, Zeitdruck auf dem Markt, neue Kundenerwartungen. Viele Unternehmen treiben die digitale Transformation deshalb voran. Genau beobachtet vom “Worldwide Digital Transformation Spending Guide”, der in den USA domizilierten International Data Corporation (IDC).
Die IDC untersucht die Chancen der digitalen Transformation aus der Perspektive von Anwendungsfällen, Technologien, Branchen und Regionen. Gemäss Statistiken der IDC vom Mai 2020 gehen die Ausgaben für die digitale Transformation (DX) von Geschäftspraktiken, Produkten und Organisationen “trotz der Herausforderungen durch die COVID-19-Pandemie in einem soliden Tempo weiter.” Die weltweiten Ausgaben für DX-Technologien stiegen bis in diesem Jahr um 10,4 Prozent auf 1,3 Billionen US-Dollar. Das entspricht einem Wachstum von 17,9 Prozent im Jahr 2019.
Gemäss einer aktuellen Bitkom-Studie gewinnt die Digitalisierung in Unternehmen seit 2020 an Bedeutung. Die Bitkom vertritt in Deutschland mehr als 2000 Tech-Unternehmen, welche Software und Digital-Technologien anbieten. Rund 84% aller Unternehmen gaben laut Bitkom an, dass digitalisierte Vorgänge seit Anfang 2020 zugenommen haben. Jedes vierte Unternehmen versteht sich selbst als Vorreiter in Sachen der Digitalisierung. Auch die Investition in digitale Unternehmensabläufe sind entsprechend gestiegen.
Und wie verhalten sich die Verbraucher?
Das Verbraucherverhalten veränderte sich seit dem Beginn der Pandemie. Dieser Meinung ist auch Sandy Pentland, Professorin am “MIT Media Lab” des Institute of Technology der Universität von Massachusetts. Sie beschrieb, wie optimierte automatisierte Systeme in Bereichen wie dem Supply-Chain-Management zusammenbrachen. Nämlich in dem Moment, als sich Nachfrage und Angebot rasch veränderten.
Noch ist nicht klar, wie sich das Verbraucherverhalten langfristig verändert. Die Digitalisierung habe sich auf Verbraucherseite so gut wie in allen Kategorien beschleunigt, sagt Rodney Zemmel von der Beratungsfirma McKinsey Digital in einem Youtube-Video. Die digitale Transformation im privaten Bereich könnte von Dauer sein, wie folgende Beispiele zeigen:
- Drei von vier Amerikanern haben ein neues Einkaufsverhalten ausprobiert.
- Konsumenten verlagern sich auf Streaming-Dienste.
- Die Leute betreiben Fitness online.
- Homeoffice: Arbeitgeber ermöglichen das Arbeiten von zu Hause aus.
- Behördengänge lassen sich online abwickeln.
- Finanztransaktionen lassen sich per Handy oder PC abschliessen.
- Günstiges und schnelles Einkaufen über das Internet ist möglich.
Weil Restaurants schliessen mussten, bestellten die Konsumenten das Essen online. Liererdienste bauten ihr Angebot aus. Betroffen sind sowohl das Kochen zu Hause als auch der Online-Einkauf von Lebensmitteln. Beides ist bei den Verbrauchern beliebter geworden.
Digitale Transformation der Finanzwelt
Investition über Blockchains sind das eine. Vereinfacht gesagt gehört aber schon das Online-Banking zur digitalen Transformation der Finanzwelt. Vor wenigen Jahren noch nutzen viele Bankkunden die filialbasierten Angebote der Banken. Heute liegt die Nutzung des Online-Bankings bei ungefähr 70 Prozent. Vor allem das Smartphone kommt als Endgerät für das digitale Banking zum Einsatz. Nur Senioren verhalten sich noch deutlich zurückhaltend der digitalen Bank gegenüber. Auch das kontaktlose Bezahlen ist ein Zeichen der digitalen Transformation.
Vertrauen in digitale Angebote nimmt zu
Die digitale Transformation im Finanzwesen führt zu einem wachsenden Vertrauen der Menschen in digitale Angebote. Laut Bundesamt für Statistik bedeutet dies im Detail:
- Der Anteil der Nutzung des Online-Bankings ist von 2014 bis 2020 von 53% auf 70% gestiegen.
- Bei der Altersgruppe ab 65 Jahren liegt der Anteil der Online-Banking Nutzung derzeit bei knapp 21 Prozent.
- Das Smartphone kommt bei 52% aller Online-Banking Transaktionen zum Einsatz.
- 31% der Online-Banking Nutzer verzichten gänzlich auf den Besuch der Bankfiliale.
- 51% der Bundesbürger (Deutschland) haben mindestens einmal einen Versicherungsvertrag online abgeschlossen.
Digitale Währungen als Zahlungsmittel
Digitale Währungen als Geldanlage oder auch als Zahlungsmittel wecken bei vielen Kosumenten einige Skepsis: Man hat den Euro, den Dollar oder den digitalen Schweizer Franken nicht mehr real in der Hand. Ist mein Geld dann auf fremden Computern gespeichert? Welches Unternehmen steht denn hinter der Währung? Wer sichert mich vor Verlusten ab? In Deutschland wurde die Rechtsgrundlage für das Kryptoverwahrungsgeschäft bereits im Jahre 2020 in einem Gesetz verankert. Dies schafft regulatorische Klarheit und gibt die technische Infrastruktur juristisch nachvollziehbar vor. Gleichzeitig unterstreicht das Gesetz die Bedeutung der Blockchains. Wenn der Staat für Legitimität sorgt, kommt das Thema auch bei den Banken auf die Agenda.
Die Entwicklung der Kryptowährungen
Der deutsche Wirtschaftswissenschaftler Professor Dr. Philipp Sandner hält die Blockchain-Technologie für ein Konzept, das auch in der Zukunft bestehen wird. Die Eigenkapitalisierung durch Kryptowährungen lag im Jahre 2020 bei ungefähr 175 Milliarden Euro. Das ist die Grössenordnung mehrerer DAX-Konzerne zusammengerechnet. Alleine der Bitcoin, an Auktionen angeboten, kommt auf eine Bewertung von mehr als 100 Milliarden Euro und erreicht damit das 30-fache Volumen als die Commerzbank. Die Liquidität der Mittel aus den Kryptowährungen liegt bei bis zu 40 Billiarden Euro pro Tag. Mittlerweile beschäftigt sich auch die Deutsche Börse mit Kryptowährungen.
Die Rolle der "Robotic Process Automation"
Die Digitalisierung sorgt für eine Vielzahl von neuen standardisierten Optionen. Durch den Einsatz von "Robotic Process Automation" (RPA) lassen sich repetitive, manuelle, zeitintensive oder fehleranfällige Tätigkeiten erledigen. Unternehmen können Fehlerquoten senken und Kosten minimieren. Der menschliche Arbeitsaufwand sinkt stetig. Freigewordene Kapazitäten lassen sich für strategisch relevante Aufgaben einsetzen. Auch für die Kundenfreundlichkeit kann dies positiv sein: Firmen können Kundenanliegen in kürzerer Zeit beantworten. Und Standardanfragen lassen sich automatisiert bearbeiten. Die RPA ist ausserdem dazu in der Lage, potenzielle Betrugsfälle innerhalb eines engen Zeitfensters zu identifizieren.