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WetSpace – Pornos interessieren die Blockchain nicht

Die Social Media-Plattform „OnlyFans“ ist für ihre Schmuddelinhalte bekannt. Als sie sich von diesem Image befreien wollte, vergraulte sie Content-Creatoren wie Allie Rae. Die dreifache Mutter, Krankenschwester und Porno-Queen gründete schliesslich ihre eigene Plattform: WetSpace. Dort können Nutzer mit Kryptowährungen für nackte Inhalte bezahlen.

Dreifache Mutter, Krankenschwester, Militärveteran und bald darauf Millionärin – die Biografie von Allie Rae liest sich wie die eines fiktionalen Charakters. Im Internet zog die 37-jährige blank und feierte damit grosse Erfolge. Doch was, wenn die Plattform dafür wegfällt?

OnlyFans gingen Zahlungsdienstleister verloren

So war es mit OnlyFans geschehen (auch wenn der Betreiber später einen Rückzieher machte). Grund dafür: Zahlungsdienstleister wie Mastercard oder Visa wollten die nackten Ferkeleien nicht mehr unterstützen. Die Lösung: den Mittelsmann einfach weglassen. Kryptowährungen machen es möglich.

In erster Linie sind die Banken das Problem. Die naheliegende Lösung ist dann, nun, wie werden wir die Banken los? Zum Glück gibt es dezentrale Lösungen und Kryptowährungen.

Porno-Geschäftsfrau Allie Rae zu Cointelegraph

Das Geschäftsmodel von OnlyFans

Gestartet war OnlyFans als eine Webseite für das Live-Streaming und als Plattform für Social Media. Es erlaubt Content Kreatoren direkt mit ihren Fans in Kontakt zu treten und sich dafür bezahlen zu lassen. Die Fans können während der Streams ein kleines Trinkgeld geben oder sie zahlen für exklusive Streaming-Inhalte. Da das Internet aber nun mal das Internet ist, wurde daraus mit der Zeit eine Pornowebseite.

Die meisten sind weiblich und nackt

130 Millionen Nutzer zählte die Webseite im Jahr 2021 und rund 2 Millionen Produzenten von Content. Die Schöpfer hatten es nicht geplant, dass davon ein grosser Teil weiblich und nackt sein sollte. Dabei liegt es so nahe: Man streamt, zieht sich sexy an (oder aus), macht allerhand anzügliche Sachen, und bekommt dafür von den Zuschauern etwas Geld zugeworfen. Für grössere Beträge lädt die Streamerin sie zu privaten Chats ein.

Unterwäsche statt Nackfotos geboten

Für manche ein recht lukratives Geschäft, wie sich etwa am Beispiel von Bella Thorne zeigte. Bei ihrem Debüt im August 2020 verdiente die Schauspielerin 1 Million US-Dollar innerhalb eines Tages. Da sie allerdings Nacktfotos versprach und nur Unterwäsche bot, entbrannte ein kleiner Skandal und viele Nutzer verlangten ihr Geld zurück. Zu den Kritikern gehörten auch die Streamerinnen, die regelmässig alles zeigten und ihr vorwarfen, die Plattform nur auszunutzen.

Geld scheffeln über einschlägige Webseiten – bezahlt wird mit Kryptowährungen.

OnlyFans will anstössige Inhalte bannen

Im August 2021 kam heraus, dass die Webseite von nun explizit pornografische Inhalte bannen wolle. Das wurde anhand von geleakten Dokumenten bekannt, welche der BBC News vorlagen. Der Druck kam demnach von den Zahlungspartnern, den Banken. Dabei ging es auch um illegale Inhalte. Ein paar Monate zuvor kam heraus, dass Minderjährige die Webseite für sich nutzten. Nicht als Besucher, als Zuschauer, sondern um explizite Inhalte zu verkaufen. Das gelang ihnen mit gefälschten Ausweisen und Angaben.

Mit Porno-Streams sollte Schluss sein

Das Verbot expliziter Inhalte bezog sich auf folgende Bereiche:

  • Minderjährige und andere illegale Bilder und Videos.
  • Auch vollkommen legale Streams und Inhalte sollten von der Plattform verschwinden, sobald sie etwas zu anrüchig sind.

So jedenfalls verlangten es die Zahlungsdienstleister, die für OnlyFans die Zahlungen ausführten. Ab dem 1. Oktober sollte mit den Porno-Streams Schluss sein. Jedoch machte der Anbieter schnell eine Kehrtwende, wie etwa Business Insider berichtete. Unzählige Nutzer beschwerten sich über diese Entscheidung. Weil das bedeuten würde, einen Grossteil der Einnahmen zu verlieren, lenkte OnlyFans schliesslich ein. Für die vielen Streamer änderte sich nichts. Trotzdem führte der Vorfall bei Allie Rae zum Umdenken.

Mutter, Krankenschwester und dann Porno-Star

Bereits vor ihrem Aufstieg als OnlyFans-Star konnte man Allie Rae nicht vorwerfen, ein langweiliges Leben zu führen. Mit 17 Jahren schloss sie sich der US-Navy an, wo sie ihren Ehemann kennenlernte. Ein Jahr später heirateten sie. Anschliessend probierte sie sich im Marketing und mit Immobilien aus, bis sie ihren Traumberuf fand: Krankenschwester auf der Neugeborenenintensivstation. Pandemie-bedingt musste sie jedoch einige langweilige Tage zu Hause verbringen, wo sie einen Instagram-Account anlegte.

Männliche Fans scharten sich um Allie Rae

Obwohl sie nur über Hockey und andere Belanglosigkeiten postete, scharten sich bald viele männliche Fans um sie. Allie Rae war 37, als die damalige Krankenschwester zum ersten Mal ein paar Fotos auf OnlyFans verkaufte. Schnell sammelte sich um die dreifache Mutter eine grosse Fangemeine. Mit ihrem Ehemann ist sie übrigens immer noch verheiratet. Er taucht in vielen ihrer Videos auf.

Alle Rae wird berühmt – mit Folgen

Dass ihre Berühmtheit auf OnlyFans Konsequenzen haben wird, bekam sie wenige Tage vor der Bekanntgabe des Porno-Bans zu spüren. Auf der Arbeit sprach sie nicht über ihre freizügigen Fotos und Streams. Als es sich jedoch nicht mehr verheimlichen liess, stellte das Krankenhaus sie vor ein Ultimatum: Entweder behält sie ihre Arbeit oder ihren OnlyFans-Account. Da sie mittlerweile mehr mit ihren Fotos und Videos verdiente als auf der Intensivstation, entschied sie sich für Letzteres. Selbst Zeitungen wie die New York Post berichteten von dem Vorfall.

WetSpace und Kryptowährungen als Lösung

Beide Vorfälle brachten sie zum Nachdenken. Was, wenn die Banken doch ihren Dienst einstellten? Was, wenn man sie vor der Plattform schmeissen würde? Das Ergebnis war die Gründung der eigenen Webseite: WetSpace. Diese im Aufbau begriffene Plattform bietet ähnliche Funktionen wie die Webseite, die sie gross gemacht, fokussiert sich allerdings allein auf erotische und pornografische Inhalte. Ausserdem soll WetSpace das Problem der Online-Zahlungen beheben. Man akzeptiert nämlich nur Kryptowährungen.

Blockchain interessiert Porno nicht

Für Webseiten wie WetSpace scheinen Kryptowährungen wie geschaffen. Ihr dezentrales Netzwerk kommt ohne Mittelsmänner aus, die einem die Auszahlung verweigern könnten. Es interessiert die Blockchain nicht, wer wie viele BTC für welche Zwecke versendet. Dazu kommt, dass die Nutzer keine persönlichen Angaben bei der Transaktion tätigen müssen. Das ist gerade bei anstössigen Inhalten wie Pornografie ein grosser Vorteil. Denn selbst wenn diese gegen keine Gesetze verstossen, möchte nicht jeder Pornhub und Co. auf der Kreditkartenabrechnung stehen haben.

Funktionen von WetSpace

  • Trinkgeld: Nutzer können jederzeit Kryptowährungen an die Darstellerinnen schicken. WetSpace unterstützt zunächst nur Stable Coins wie BUSD, USDT, USDC, DAI und auch Ethereum oder AVAX
  • Abonnement: Nutzer können die Channels bestimmter Mädchen kostenpflichtig abonnieren und damit über neue Inhalte immer auf dem Laufenden sein
  • PPV: „Pay-Per-View“ nennt sich dieses Feature, bei dem man einmalig für das Anschauen eines Videos bezahlt
  • NFTs: Darstellerinnen können eigene Inhalte wie Bilder und Videos als NFTs prägen und damit unerlaubte Kopien verhindern

WetSpace präsentiert sich dabei als eine Art Instagram für Pornos. Mit Funktionen ähnlich den sozialen Medien können Nutzer den Darstellerinnen folgen, sich neue Inhalte anschauen und sharen, Streams folgen und Zugriff auf exklusive Inhalte erhalten. Währenddessen erhalten die Schöpfer des Contents die volle Kontrolle über ihre Inhalte und Zahlungen. 15 % ihrer Einnahmen gehen an WetSpace (bei OnlyFans sind es 20 %).

Das Problem der Finanzierung von Pornoseiten

Webseiten für Pornografie finanzieren sich meist durch Werbung. Beim Browsen im Internet sind die wenigsten bereit, Geld für die Videos und Bilder auszugeben. Für die Webseitenbetreiber stellt sich ein ähnliches Problem, wie es bereits die Musikbranche plagte. Wieso Geld dafür bezahlen, wenn man es umsonst konsumieren kann? Oder sich die Daten leicht aus dem Internet ziehen lassen? Versuche, das Geschäft mit der Internetpornografie besser zu monetarisieren, gab und gibt es bereits.

Verge für Pornhub eingeführt

Im Jahr 2018 führte Pornhub Zahlungen mit der Kryptowährung Verge (VERGE) ein, wie vor allem Krypto-Seiten berichteten. Während die meisten Videos noch immer kostenfrei zur Verfügung standen, konnte man mit der Kryptowährung für das Premium-Angebot bezahlen. Später folgten dann TRON, Litecoin und Bitcoin. Der erwünschte Erfolg blieb allerdings aus. Wer nicht bereits über einige Kryptowährungen verfügt, der wird das Angebot kaum nutzen. Bevor man sich bei einer Exchange angemeldet, den Verifizierungsprozess durchlaufen hat und Bitcoin gekauft hat, ist bereits die Lust vergangen.

Zusammenarbeit mit PumaPay

Dennoch bemüht sich Pornhub, die Integration von Kryptowährungen weiter voranzutreiben. Neben den bereits genannten Coins arbeitet Pornhub mit PumaPay zusammen, einem dezentralen Zahlungsnetzwerk mit dem PMA-Token. Gleichzeitig machen die regulären Zahlungsdienstleister den Webseitenbetreibern zu schaffen: Im Jahr 2020 setzten Visa und Mastercard die Zahlungen aus, weil sich auf der Plattform illegaler Content befinden solle. Dabei soll es um Videos gehen, die Kindesmissbrauch und Vergewaltigungen zeigen. MindGeek, das Unternehmen hinter Pornhub, hingegen wehrte sich gegen die Anschuldigen, da Nutzer sich selbst ausweisen müssen, um Inhalte hochladen zu können.

Kryptowährungen machen es möglich

Seitdem haben sich die Richtlinien auf Pornhub geändert. Nach den Anschuldigungen warf Pornhub alle Videos raus, die nicht von verifizierten Uploadern stammen. Gut 80 % des Contents verschwand über Nacht. Alle Videos auf der Plattform stammen demnach von den Studios oder von den Frauen selbst, die ihre eigenen Inhalte hochladen. Tausende solcher Mädchen von überall auf der Welt verdienen ihren Lebensunterhalt mit Streams und monetarisierten Videos auf Pornhub. Was man auch immer davon halten mag, Kryptowährungen machen es möglich.

Infobox

Was ist Mind Geek?

Lange Zeit war nicht bekannt, welche Personen oder Unternehmen hinter Pornhub steckten. MindGeek, oder genauer die MindGeek Holding SARL, wurde 2007 gegründet und nannte sich damals noch „Manwin“. Es handelt sich um ein Medien- und IT-Unternehmen, gegründet von Fabian Thylmann, einem deutschen Unternehmer und sogenannten „Pornokönig“. Abgesehen von Pornhub gehören noch weitere Webseiten wie Brazzers und RedTube zum Unternehmen. Heute hat es seinen Sitz in Montreal, Kanada.
Muss ich bei WetSpace meine persönlichen Informationen angeben?

Aus offensichtlichen Gründen tun sich viele Menschen schwer, auf Pornowebseiten persönliche Angaben zu machen. WetSpace verzichtet daher komplett darauf. Nutzer müssen lediglich ihre Wallet mit der Webseite verbinden und schon können sie die Funktionen nutzen.

Was braucht man, um als Nutzer bei WetSpace einzusteigen?

Die Webseite schlägt die Krypto-Wallets TrustWallet, Metamask oder die Wallet von Coinbase vor. Eine Anmeldung ist nicht notwendig, noch muss man sich als Nutzer verifizieren. Die Wallet verbindet sich automatisch mit der Webseite.

Was braucht man als Content Creator auf WetSpace?

WetSpace ist im Moment nicht fertig. Interessierte können sich auf einer Warteliste eintragen, um am Beta-Launch teilnehmen zu können. Im Gegensatz zu den Nutzern dürften dabei persönliche Angaben eine Rolle spielen. So sollte es auch im Sinne von WetSpace sein, Minderjährige auszuschliessen.

Martin Berger

Krypto-Spezialist | Studium der Wirtschaftswissenschaften
Schwerpunkte: Tokenisierung | Security Tokens | Kryptowährungen | Change Management

Martin Berger

Krypto-Spezialist | Studium der Wirtschaftswissenschaften
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