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Wo kann ich mit Kryptos wie dem Bitcoin bezahlen?

Kunden können auch in der Schweiz erst an wenigen Orten mit Bitcoin oder Ethereum bezahlen. Als Zahlungsmittel interessant sind für Konsumenten die Bitcoin-Kreditkarten. Konsumentenschützer warnen aber vor Hackerangriffen und dem Verlust der Kryptowährung.

Eine Kryptowährung soll für Konsumenten vor allem eines sein: Ein Zahlungsmittel. Wie Münzen oder Banknoten könnte damit der Bitcoin in Zukunft die Funktion einer klassischen “Fiat-Währung” erfüllen. Es gibt allerdings keine Zentralbank, die über den Werterhalt der Krypto-Gelder wacht. Das Krypto-Netzwerk steuert sich selbst.

Krypto-Geld in der Wallet verwalten

Wenn Sie Krypto-Münzen auf einem Krypto-Marktplatz erworben haben, dann können Sie diese direkt auf der Krypto-Börse verwahren. Sie können alternativ auch eine eigene Wallet anlegen. Hierzu stehen Ihnen folgende Optionen zur Verfügung:

  • Desktop-Wallets
  • Hardware-Wallets
  • Paper-Wallets

Über die Krypto-Wallet verwahren Sie nicht nur Ihre Kryptowährungen. Die digitale Geldbörse verwendet man auch beim Bezahlvorgang. Eine gängige virtuelle Geldbörse sind Mobile-Wallets für Tablets und Handys. Diese lassen sich meistens kostenlos auf dem Smartphone installieren.

Achtung Risiko: Hackerangriffe sind möglich

Wie alle Anwendungen, die mit dem Internet verbunden sind, gibt es auch bei den Mobile-Wallets keine hundertprozentige Sicherheit gegen Hackerangriffe. Speichern Sie deshalb immer nur eine kleine Menge an Bitcoins auf Ihrer “Hot-Wallet”, das senkt das Risiko. Nutzen Sie für die längerfristige Aufbewahrung grösserer Mengen von Bitcoins die Cold-Wallets (USB-Sticks).

Werner Bareis, Berater für Geldanlage und Altersvorsorge bei der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg warnt gegenüber tagesschau.de: “Die Blockchain mag sicher sein. Allerdings haben Hacker auch schon Bitcoins aus Wallets geklaut”, sagt er. Gerade bei den “Hot Wallets” und auf Handelsplattformen gab es in der Vergangenheit zahlreiche solcher Attacken.

Volatilität beeinträchtig den Wert

Eine zusätzliche Gefahr ist die Volatilität der Währung: Wenn sich der Wert des Bitcoins kurzzeitig verringert, sind für Zahlungen dementsprechend mehr Bitcoins nötig. Verbraucherschützer Bareis sagt dazu: “Solange diese Schwankungen so massiv sind, ist es schwer vorstellbar, dass sich der Bitcoin in den nächsten Jahren als gängiges Zahlungsmittel durchsetzt.”

Vor Ort mit Bitcoin bezahlen

Ungeachtet dessen gibt es in immer mehr Städten dieser Welt Geschäfte, die die Zahlung mit Bitcoin akzeptieren. In Deutschland und in der Schweiz sind diese Angebote allerdings noch überschaubar. In Berlin gibt es den sogenannten “Bitcoinkiez”. Das ist ein Stadtteil, in dem die Zahlung mit Bitcoin schon recht weit verbreitet ist. Der Bezahlvorgang erfolgt in der Regel über einen QR-Code, den man mit der Kamera des Smartphones einscannt. Über diesen Code wird die Zahlung an den Empfänger weitergeleitet und die entsprechende Rechnung gestellt.

Schweiz: 125 Automaten und Kassierer

Laut ATM-Map zu Zürich kann man zum Beispiel im Hotel Dolder, im Manor-Einkaufszentrum, im Hilton-Hotel oder in Computer-Shops mit Kryptos wie Litecoin, Ethereum oder Bitcoin bezahlen oder sie beziehen. Total an 38 Orten. Krypto-Geldautomaten und Zahlmöglichkeiten in Luzern gibt es nur an zwei Orten: im Manor-Einkaufszentrum und in einer Cafe-Bar. Krypto-Geldautomaten und Zahlmöglichkeiten in der ganzen Schweiz gibt es 125, wie diese Übersicht zeigt.

Automaten für Kryptowährungen weltweit

Jahr
Anzahl Geldautomaten weltweit
2016
505
2017
968
2018
2073
2019
4108
2020
6372
2021
13 882
Quelle: Coin ATM Radar

Mit Bitcoin im Onlineshop bezahlen

Onlineshops, die eine Zahlung per Bitcoin akzeptieren, zeigen dies während des Bezahlvorgangs an. Neben der Kreditkartenzahlung, der Lastschrift und der Zahlung mit PayPal können die Kunden auch die Bitcoin-Bezahlung als Option auswählen. Teilweise kommt auch hier der QR-Code zum Einsatz. Die Zahlung wird dann wieder über das Handy abgewickelt. Manchmal ist auch die Coin-Adresse der Online-Kasse verfügbar, die der Kunde in die eigene Wallet kopieren kann. Oder die Wallet-App öffnet sich während des Bezahlvorgangs direkt.

Welche Online-Anbieter akzeptieren die Zahlung mit Bitcoin?

Namhafte Unternehmen haben sich bereits auf die Zahlungsmöglichkeit per Bitcoin eingestellt. Dazu gehören:

  • Microsoft
  • Mozilla
  • Dell
  • WordPress
  • Lieferando
  • Expedia
  • Verschiedene Fluggesellschaften.

Mit der Kryptowährung zum Finanzamt

Auch die öffentliche Hand freut sich mittlerweile an manchen Orten über die Zahlung mit der Kryptowährung. So etwa der Kanton Zug, wo sich das Krypto-Valley befindet. Dank einer Zusammenarbeit mit Bitcoin Suisse kann man Steuerschulden hier ab 2021 auch per Bitcoin oder Ether bezahlen. Die Zahlung mit der Kryptowährung können sowohl Privatpersonen wie auch Firmen tätigen. Den benötigten QR-Code kann man direkt bei der Steuerverwaltung anfordern.

Bezahlen mit der Bitcoin Kreditkarte

Auch Bitcoin-Kreditkarten werden inzwischen von verschiedenen Dienstleistern angeboten. Meistens erfolgt dies in einer Kooperation mit der Visa- oder der Master-Card. Bezahlen mit der Visa und Kryptos könnte schon bald möglich sein. Bei manchen Angeboten wird die Kreditkarte selbst zur Wallet. Im Grunde genommen ist eine Bitcoin-Kreditkarte mit einer gewöhnlichen Kreditkarte zu vergleichen, die allerdings auch die Kryptowährung Bitcoin unterstützt. Wird diese Kreditkarte mit Bitcoins aufgeladen, so kann sie immer dort als Zahlungsmittel eingesetzt werden, wo auch Bitcoin für die Zahlung zugelassen sind. Zwei Konzepte der Bitcoin-Kreditkarten sind voneinander zu unterscheiden: Die Bitcoin Prepaid Karte sowie die Bitcoin Wallet Karte. Konsumenten können die Bitcoin Prepaid Karte mit Bitcoins aufladen. Beim Bezahlvorgang tauscht das System die Coins in die entsprechende Währung ein. Die Bitcoin Wallet Karte ist als digitale Geldbörse zu verstehen. Hierbei lädt es die Krypo-Münzen direkt als Token auf die Kreditkarte und speichert sie.

Fehlende Akzeptanz gegenüber Bitcoin-Zahlung

Warum sind Unternehmen noch zögerlich, Zahlungen per Bitcoin entgegezunehmen? Es gibt verschiedene Gründe:

  • Erhebliche Kursschwankungen können das Krypto-Geld beeinflussen. Die Coins haben plötzlich weniger Wert.
  • Bei der banklosen Währung gibt es keine Zentralbank, die die Zahlungsmittel stützt. Den Bitcoins schlägt der volle Wind des Marktes entgegen – Kursschwankungen sind die Folge.

Als Konsument oder Unternehmer die Kryptowährungen als Zahlungsmittel zu akzeptieren, bedeutet, ein gewisses Risiko einzugehen. Was ich als Unternehmer heute einnehme, ist vielleicht morgen nicht mehr viel wert. Es drohen Verluste. Aber es winken womöglich auch Gewinne. Aber nicht jeder Unternehmer ist auch ein Spekulant. Man möchte sicher sein, dass die Einnahmen von gestern am nächsten Tag noch genauso viel wert sind. Die Skepsis der neuen Zahlungsmöglichkeit “Kryptowährung” wird deshalb vorderhand bestehen bleiben.

Thomas Grether

Journalist | Redakteur | Unternehmer & Umweltwissenschaftler
Schwerpunkte: Tokenisierung | Digitale Transformationsprozesse in Firmen | Internet und Webpublishing | Umwelt

Thomas Grether

Journalist | Redakteur | Unternehmer & Umweltwissenschaftler
Schwerpunkte: Tokenisierung | Digitale Transformationsprozesse in Firmen | Internet und Webpublishing | Umwelt