Thomas GretherWir haben die weltweit erste Liste der skurrilsten, verrücktesten und teuersten “Non Fungible Tokens” (NFTs) zusammengestellt – exklusiv für unsere Leserinnen und Leser. Die Liste umfasst 22 NFTs, die es in sich haben. Viel Spass beim Lesen!
1. Fliegende Kriegs-Babys
Verkauft für: 5,8 Millionen US-Dollar
Die kanadische Musikerin “Grimes” ist auch bekannt als Künstlerin und Ex-Freundin von Tesla-Chef Elon Musk. Ihre Kollektion “WarNymph” sticht ins Auge: Babys mit Flügeln, bewaffnet mit Schwertern. Die Kriegs-Babys bewachen den Mars und sind umgeben von einer apokalyptischen Kulisse. Die 10 digitalen Kunstwerke verkauften sich als NFTs innerhalb von 20 Minuten für 5,8 Millionen US-Dollar. Die Bilder sind verrückt, skurril und merkwürdig – sie gehören absolut in unsere NFT-Liste. Eine Anleitung für NFT-Kunst haben wir kürzlich erstellt für alle, die es selbst versuchen wollen. Mehr Infos
2. Digitales Klopapier mit Blumen
Verkauft für: 4’100 US-Dollar
Das digitale Klopapier gehört definitiv in unsere Liste der skurrilsten NFTs. Der US-amerikanischen Toilettenpapier-Hersteller Charmin stellte im März 2021 die ersten digitalen Klorollen vor. Das digitale Klo-Papier ist individuell designed mit farbigen Blumen und Gräsern. Als NFT ist es bloss ein Bild, das aber satte 4100 US-Dollar kostet. Charmin behält angeblich nur 0,01 % der Einnahmen für sich. Der Rest geht an die humanitäre Organisation “Direct Relief”. Mehr Infos
3. Das erste digitale Parfum der Welt
Verkauft für: 18’000 US-Dollar
Nein, riechen kann man dieses Parfum nicht. Das Unternehmen Look Labs mit Sitz in Berlin bietet sein “Cyber Eau des Parfum” bloss digital an – als ersten digitalen Duft der Welt. Die findigen Entwickler haben mithilfe von “Nahinfrarotspektroskopie” die Verpackung, die Flasche sowie den Duft des Parfüms eingescant. Und damit ein digitales Abbild des Duftes erzeugt. Die molekularen Wellenlängen von “Cyber Eau de Parfum” verkauften sich als NFT für 18 000 Dollar. Mehr Infos
4. Das digitale NFT-Stöckchen für den Hund
Verkauft für: 1’200 US-Dollar
Nun haben auch Hunde ihr eigenes NFT: “Twig” ist ein digitales Stöckchen. Herrchen kann es zwar nicht werfen, erhält es aber per E-mail als Bilddatei zugeschickt – gesichert in der Blockchain. Der laut Anbieter “nicht verrotende NFT-Zweig” ist aber auch physisch erhältlich. Er stamme von einem Bürgersteig in West Village (New York), wo “malerische Bäume” die Strassen säumen und “fauliger Geruch von überquellendem Müll” in der Luft hängt. Das mache die Gegend für Hunde so unwiderstehlich. Kaufpreis des NFT-Stöckchens für den Hund: 1200 Dollar. Mehr Infos
5. Emily Ratajkowski kauft sich selbst zurück
Verkauft für: 175’000 US-Dollar
Der Künstler Richard Prince konnte offenbar nicht anders: Er klaute ein Instagram-Foto des Models Emily Ratajkowski in einem sexy Bikini. Und integrierte das Foto in eines seiner Gemälde. Das Model ärgerte sich darüber und kaufte es im Jahr 2014 für 81 000 US-Dollar dem Künstler ab. Laut dem Model “ein symbolischer Akt”, mit dem sie das Bestimmungsrecht über ihr eigenes Foto zurückgekauft habe. Nun, sieben Jahre später, versteigerte Ratajkowski das Foto beim Auktionshaus Christie’s als NFT. Das digitale Unikat “Buying Myself Back” brachte ihr 175 000 Dollar ein.
6. Furz-Symphonie auf der Blockchain
Verkauft für: 85 US-Dollar
Mal ehrlich, würden Sie einen Furz kaufen? Handelt es sich beim Furz um digitale Krypto-Kunst, riecht man ihn wenigstens nicht. Filmdirektor Alex Ramírez-Mallis aus Brooklyn macht mit Fürzen Geld. Der 36-jährige zeichnete die Töne seiner Flatulenzen und die seiner Freunde seit März 2020 auf. Ein Jahr später kompilierte er die Blähgeräusche zu einer 52-minütigen Symphonie. Die NFT-Fürze bietet Ramírez als Non-fungible Token und als Furz-Kalender (“Master Collection”) auf dem OpenSea-Marktplatz zum Verkauf an. Einzel-Fürze gibt es ab 85 US-Dollar. Wenn das nicht unglaubliche und verrückte NFTs sind, die in unsere Sammlung gehören! Mehr Infos
7. CO2-negative NFT-Soundbites
Verkauft für: 3’400 US-Dollar
Die Musikerin “Imogen Heap” hat eine Sammlung von sechs audiovisuellen NFTs geschaffen: kurze, improvisierte Audioclips. Diese “Rifffs” sind begleitet von wirbelnden, kaleidoskopischen Bildern. Der Clou: die NFTs sind kohlenstoffnegativ. Erhältlich über den digitalen Kunstmarktplatz OpenSea für 3400 US-Dollar. Die Musikerin hat die NFT-Soundbites während gemeinsamer Live-Jamsessions mit Nutzern der Musik-App “Endlesss” erstellt. Mehr Infos
8. Der kritische Blick der kleinen Chloe
Verkauft für: 73’953 US-Dollar
Im Auto verkündet die Mutter, Katie Clem aus Utah (USA) ihrer Tochter: “Chloe, wir gehen nach Disneyland!” Und was tut die kleine Chloe? Sie schaut kritisch und sorgenvoll in die Kamera, statt zu jubeln. Der Film ging im Jahr 2013 viral und erhielt in kurzer Zeit über 18 Millionen Klicks. “Side-eyeing Chloe”, wie ein Schnappschuss aus dem Film genannt wird, ging als Meme um die Welt. Im September 2021 versteigerte die Mutter das Meme schliesslich als NFT an das Musiklabel 3F Music – für 73‘953 US-Dollar. Sie will Chloe damit eine gute Schulausbildung bezahlen. Mehr Infos
9. Das WWW gehört nun einem einzigen Menschen
Verkauft für: 5,4 Millionen US-Dollar
Im Juni 2021 versteigerte Sotheby’s den Internet-Quellcode für den ersten Webbrowser als NFT. Beim Code handelte es sich um die Originaldateien von Sir Tim Berners-Lee aus dem Jahr 1989. Berners-Lee gilt als Erfinder des World-Wide-Web. Der nicht öffentlich bekannte Käufer erhielt ein von Berners-Lee ausgestelltes Blockchain-Zertifikat, das den Besitz des Quellcodes mit einer Zeitstempel-Datei bestätigt. Dieses NFT gehört definitiv in unsere Liste. Der Käufer erhielt zwar den Internet-Code – aber zum Glück nicht die Herrschaft über das Internet. Mehr Infos
10. Der erste Twitter-Tweet von 2006
Verkauft für: 2,9 Millionen US-Dollar
Erinnern Sie sich an den ersten Twitter-Tweet im Jahr 2006? Twitter-Erfinder und CEO Jack Dorsey hatte ihn abgesetzt. Und nun verkaufte eben dieser Dorsey seinen Tweet als NFT für 2,9 Millionen US-Dollar. Dorsey schrieb damals im Tweet: “Just setting up my twttr.” Der Käufer des Tweets ist Sina Estavi, der CEO des malaysischen Blockchain-Unternehmens Bridge Oracle. Jack Dorsey signierte den NFT mit seiner Unterschrift und damit war die Prägung für diesen wohl teuersten NFT-Tweet abgeschlossen. Mehr Infos
11. Nicht fürs Kiffen gedacht: NFT-Hanfpflanzen
Verkauft für: 1 US-Dollar
Digital gezüchtet und nicht fürs Kiffen gedacht: NFT-Hanfpflanzen, farbig leuchtend als wäre man auf einem LSD-Trip. Jede der 3D-Hashplants ist auf der Blockchain als Unikat und nicht austauschbar gespeichert. Auf einer Plattform angemeldet, können Möchtegern-Bauern die Hanfpflanzen säen, züchten und sammeln. Mit “Mutter-Tokens” lässt sich der Ertrag steigern. Wenn er gedeiht, können Besitzer den NFT-Hanf verkaufen. Der skurrile NFT-Handel läuft auf der Ethereum-Blockchain.
12. Eine Farbe – ganz allein für mich
Verkauft für: 100 US-Dollar
Es gibt wohl Tausende von Farben und Farbtönen. Nun kann man Farben als NFT über die Blockchain gesichert kaufen. Damit ist man Besitzer oder Besitzerin einer exklusiven Farbe – und niemand auf der Welt kann sie einem klauen. Die Webseite tzcolors.io bietet mehr als tausend NFT-Farben an. Darunter finden sich exotische Farben wie “Vampire Black” oder “Youtube red”. Die Farben lassen sich im Auktionshaus kaufen und wieder verkaufen – und damit gewinnbringend handeln. Mehr Infos
13. Die abgefackelte Banksy-Kunst
Verkauft für: 380’000 US-Dollar
Bei Youtube kann jeder zuschauen: Ein junger Mann zündet mit einem Feueranzünder den Originaldruck “Morons” des Streetart-Künstlers Banksy an. Die Flammen zerstören in der Folge das gesamte Kunstwerk. Die skurrile Kunst-Verbrennung wird per Live-Stream auf YouTube übertragen. Hinter der Tat steckt eine von Krypto-Kunst begeisterte Gruppe namens “Burnt Banksy”. Sie hatte den Druck vor dem medialen Inferno legal bei einer New Yorker Galerie gekauft – für 95 000 Dollar. Der Verkauf der verkohlten Banksy-Überreste in NFT-Version brachte später 380 000 Dollar ein.
14. Heiraten auf der Blockchain – mit NFT-Ringen
Verkauft für: viel Liebe
Auch Peter und Rebecca aus St. Francisco haben es auf unsere Liste mit den verrücktesten und skurrilsten NFTs geschafft. Die beiden heirateten am 2. April 2021 nicht in der Kirche, sondern auf der Blockchain. “Wir wollten unser Gelübde auf eine persönlichere Art bekräftigen”, verkündete das Liebespaar. Da beide bei Coinbase arbeiten, wollten sie mit dem eigens kreierten Token “Tabaat” (jüdisch für “Ring”) und einem Ethereum-Smart Contract die Hochzeit besiegeln. Bei der Zeremonie tauschten sie ihre NFT-Hochzeitsringe aus, indem sie sich die Tabaat-Tokens gegenseitig über die Wallet schickten. Unglaubliche NFT-Welt: In der Wallet (digitale Geldbörse) der Liebenden tauchen nun neben Bitcoin und Ethereum auch die Ringe als Währung auf – dauerhaft und unveränderlich in der Blockchain gespeichert. Mehr Infos
15. Tennisspielerin versteigert ihren eigenen Arm
Verkauft für: 5’000 US-Dollar
Die 20jährige kroatische Tennisspielerin Oleksandra Oliynykova digitalisiert ihren eigenen Körper, um an Sponsorengelder zu kommen. Sie versteigerte ein Stück ihres rechten Unterarms. Die Fläche ist ungefähr 15 cm x 8 cm gross. Der Clou: Beim Aufschlagen ist die Stelle jeweils deutlich zu sehen. Für diesen exklusiven Werbeplatz prägte sie einen NFT-Token und versteigerte ihn für 5’000 US-Dollar. Der Besitzer des Teils ihres Arms kann nun bestimmen, welches Tattoo sich Oliynykova an der Stelle stechen lassen soll. Mehr Infos
16. Das Horror-Sandwich vom Edel-Festival
Verkauft für: 80’000 US-Dollar
An das “Fyre Festival” auf den Bahamas kamen im Jahr 2017 Tausende von Besuchern. Die Organisatoren hatten über Social Media massiv virales Marketing betrieben: Es sollte ein Edel-Festival mit Stars und Sternchen und Prosecco geben (tokenisierten Wein inkl. Rendite gibt es mittlerweile ja bereits). Luxuriöse Unterkünfte und feines Essen wurden versprochen. Doch die Organisatoren waren komplett überfordert. Netflix drehte sogar eine Doku über das gescheiterte Festival. Trevor DeHaas, ein enttäuschter Besucher, ärgerte sich über das Essen. Und postete auf Twitter das Bild eines Horror-Sandwichs mit wenigen Beilagen. Im April 2021 versteigerte er nun den damaligen Sandwich-Tweet als NFT für rund 80’000 US-Dollar. Und bezahlte damit seine Nierentransplantation.
17. Eine Zahl, die mir allein gehört
Verkauft für: 4’500 US-Dollar
Zur Liste mit den verrückten NFTs gehört auch das “N Project”. Dabei geht es um Zahlenkombinationen, die man sich persönlich sichern kann. Man kann eine zufällige Reihe von Nummern kaufen. Die insgesamt 8888 NFTs bestehen aus 8 zufälligen Zahlen von 0 bis 14. Eine Zahl kostet rund 4500 US-Dollar. Für diese Summe kann man sich seine persönliche Glückszahl unveränderbar auf der Blockchain sichern. Unglaublich: Im September 2021 stand die Marktkapitalisierung des “N Projects” bei 40 Millionen US-Dollar. Mehr Infos
18. Text über NFTs verkauft sich selbst als NFT
Verkauft für: 1’814 US-Dollar
Es geht auch ganz komisch: Im März 2021 veröffentlichten Samanth Subramanian und David Yanofsky auf “Quart”“ einen Artikel über NFTs. Sie berichteten über die Mechanismen der NFTs, über die Künstlerplatform OpenSea und darüber, wie man NFTs verkauft. Am Ende des Textes verkündeten sie, dass sich dieser Artikel über NFTs als NFT kaufen lässt. Der simple Gag gelang: Das Quartz-Magazin nahm 1’814 US-Dollar ein. Das Geld ging als Spende an die “International Women’s Media Foundation”. Mehr Infos
19. Teuflisches Grinsen, obwohl die Hütte brennt
Verkauft für: 500’000 US-Dollar
Das Bild aus dem Jahr 2005 zeigt die 4jährige Zoë Roth aus New York, die verschmitzt grinsend in die Kamera schaut. Im Hintergrund: Ein Haus, das lichterloh brennt. “Teuflisch” sei ihr Blick sogar gewesen, schrieb die “New York Times”. Das “Disaster Girl” war geboren – das Meme ging um die Welt. Nun, 16 Jahre später im April 2021, verkaufte Zoë Roth, mittlerweile erwachsen, die Originalkopie des Bilds als NFT für unglaubliche 500‘000 Dollar. Wohl eines der teuersten simplen NFTs. Mit dem Erlös will sie ihre Studienkredite abbezahlen und den Rest für wohltätige Zwecke spenden. Mehr Infos
20. Teuerster Korbwurf aller Zeiten
Verkauft für: 208’000 US-Dollar
Die Basketball-NBA war von Anfang mit dabei, was Non Fungible Tokens und Fan-Tokens anbelangt. Selbst Schuh-Tokens gibt es mittlerweile. Die sogenannten “NBA Top Shots” verewigen sportliche Highlights des Basketballs in Form von NFTs. Das bisher teuerste Highligt stellt der “Cosmic” Dunk von LeBron James dar. Unglaubliche 208’000 US-Dollar kostet der digitalisierte NFT-Slam. Damit verfügt der Besitzer über ein Stückchen Sportgeschichte in Token-Form.
21. Ein Horror-Preis fürs Monster züchten
Verkauft für: 1,5 Millionen US-Dollar
Wenn man ein Grundstück kauft, möchte man darauf ein Haus bauen. Nicht nur im realen Leben funktioniert das so – auch in digitalen Spielen. NFT-Spiele über die Blockchain gibt es schon länger. Und sie erfreuen sich eines immer grösseren Publikums. Im Blockchain-Spiel “Axie Infinity” hat der Nutzer “Flying Falcon” nun den Vogel abgeschossen: Er kaufte ein digitales Grundstück als NFT für 1,5 Millionen US-Dollar. Ein Horror-Preis und wohl eines der teuersten NFTs bei Spielen. Und was bringt ihm nun sein NFT? Er braucht das Grundstück, um im Spiel Monster zu züchten! Mehr Infos
22. Sie hat NFTs kritisiert – und Eigentor kassiert
Verkauft für: 5’000 US-Dollar
Twitter-Userin Lauren Walker machte sich in einem Tweet über NFTs lustig. Sie sagte, man könne die Tokens ganz einfach “stehlen”, indem man sie wie eine gewöhnliche Bild-Datei abspeichert. Ein Rechtsklick wäre alles, was es dazu braucht. Nur hat sie nicht mit dem Humor des Internets gerechnet. Andere Twitter-User machten sich einen Spass daraus, ihren Tweet in einen Token zu verpacken und als NFT anzubieten. 5’000 US-Dollar haben sie mit dem Verkauf eingenommen. Mehr Infos
Was sind "Non Fungible Tokens" (NFTs)?
Bei NFTs handelt es sich um nicht austauschbare digitale Eigentumsrechte. Wer ein NFT kauft, zum Beispiel ein Foto oder einen Film, erhält das alleinige Recht daran, gesichert auf der Blockchain. In den letzten Wochen sind NFTs eine Spielwiese für Unternehmen, Künstler und Stars geworden. Manche Käufer bezahlen für die digitalen Sammelstücke Millionen, wie unsere Liste zeigt.
