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Facebook und NFTs – die neuen Pläne von Meta

Mark Zuckerberg treibt die Umwandlung von Facebook munter weiter. Zum neuen Metaverse sollen demnächst auch ein NFT-Marktplatz für Facebook und Instagram gehören. Noch ist nicht viel bekannt über die NFT-Pläne von Meta. Wir zeigen den aktuellen Stand.

Im Oktober 2021 erfolgte die Umbenennung von Facebook Inc. zu Meta Platforms. Auf geht es ins „Metaverse“, diesem schwer fassbaren, gehypten und misstrauisch beäugten digitalen Paralleluniversum. Wenn es nach dem Facebook-Gründer Mark Zuckerberg ginge, sollen dort demnächst Millionen von Menschen ihre Freizeit verbringen und auch arbeiten. Die Einrichtung einer NFT-Plattform bietet sich da nur an. Diese könnten in der neuen Internet-Ökonomie eine tragende Rolle spielen.

Wer genau steckt hinter den Plänen?

Zunächst berichtete die Financial Times über die Pläne von „Meta Platforms“. Das US-amerikanische Technologieunternehmen besitzt mit Facebook und Instagram zwei der grössten Social Media-Plattformen. Dazu kommen weitere Akquisitionen wie der Messaging-Dienst WhatsApp und Oculus, einem Hersteller von VR-Headset. CEO von Meta Platforms ist nach wie vor Mark Zuckerberg, der bereits im Oktober 2021 die Umbenennung und Neuausrichtung ankündigte.

Facebook will in den NFT-Markt einsteigen

Weiterhin involviert dürfte David Markus sein, Leiter von F2 (Facebook Financial). Er verwies bereits in einem Interview mit Bloomberg vom August 2021 darauf, dass sich (damals noch) Facebook für die Non-fungible Tokens interessierte. David Markus zeichnete sich für die Entwicklung der Novi-Wallet verantwortlich, welche neben dem Diem auch NFTs aufbewahren kann. Das einzige Problem: Man wartete noch immer auf die Zulassung der eigenen Digitalwährung Diem (einstmals Libra).

Allerdings machten die Regulatoren ordentlich Druck. Seit Ende Januar ist laut einem Bericht von Bloomberg erstmals damit Schluss. Die Facebook-Kryptowährung war den Anforderungen der Behörden nicht gewachsen. Laut Insidern denkt man darüber nach, die Vermögenswerte des Diem-Projektes zu verkaufen, damit Investoren wenigstens einen Teil ihrer Gelder zurückbekommen. Laut dem Wall Street Journal verkauft Meta die Technologien und weitere Assets von Diem an die Krypto-Bank Silvergate. Womit sich die Diem Association geschickt aus der Schusslinie manövriert hat.

Viele ist über die Pläne noch nicht bekannt

Laut dem Bericht der Financial Times soll Meta es Facebook und Instagram erlauben, eigene NFTs zu erstellen, zu präsentieren und zu verkaufen. Es hiesse auch, dass sich das Projekt noch in einer frühen Phase befinde und es noch einige Änderungen geben könnte. Wirklich viel ist also nicht bekannt. Es ist ebenfalls nicht klar, welche Blockchain die Macher verwenden wollen. Wollen sie etwa auf Ethereum zurückgreifen wie viele andere NFT-Plattformen? Oder werkelt man gar an einem eigenen Distributed Ledger?

Name
Meta Platforms
Gründungsjahr
2004
Sitz
Kalifornien
CEO
Mark Zuckerberg
Unternehmen
Facebook, Instagram, WhatsApp
Umsatz
85,965 Millionen US-Dollar (2020)
Quelle: Token InfoPort

Entwickelt Meta eine eigene Blockchain?

Sollte Meta seine eigene Blockchain entwickeln, dann dürfte man kein besonders dezentrales Netzwerk erwarten. Schauen wir uns zum Beispiel Diem (Libra) genauer an. Die Kryptowährung von Facebook wurde von der Libra Association (später Diem Assocation) entwickelt, einer Non-Profit-Organisation mit Sitz in der Schweiz. Diem selbst war als eine Stable Coin konzipiert. Nutzer tauschen reales Geld gegen die Kryptowährung, welche sie dann über Messenger auf Facebook und Instagram versenden können. So einfach wie eine Textnachricht. Die Blockchain besass keinen Konsensmechanismus. Stattdessen oblag es den Mitgliedern der Diem Association, Transaktionen zu verifizieren und für deren Echtheit zu garantieren. Das wirft berechtigte Fragen für den Handel mit NFTs auf. Schliesslich sind diese ebenfalls Tokens, benötigen eine Blockchain für die transparente Aufzeichnung der Transaktionen und ein Verfahren für die Konsensfindung. In den Augen strammer Bitcoiner dürften sie kaum als Kryptowährungen durchgehen. Denn einem solchen System mangelt es an Dezentralität.

Wo ist der NFT-Marktplatz von Facebook?

Auch dazu gibt es bislang keine genaueren Informationen. Laut dem Bericht sollen Nutzer auf Facebook und Instagram eigene NFTs prägen („minten“) und zeigen können. Es ist also denkbar, dass diese Funktion direkt in die jeweiligen Plattformen eingebaut werden wird. Ein separater Marktplatz, für den man sich über den eigenen Facebook- oder Instagram-Account anmeldet, ist ebenfalls denkbar. Jedenfalls dürfte jeder Nutzer dieser Webseiten Zugriff auf die NFT-Funktionen erhalten.

In einem Interview mit Bloomberg erläutert David Markus die Rolle der Novi-Wallet und des Diem im neuen Metaverse. Dabei kommt er auch kurz zu den NFTs zu sprechen. Die Blockchain und Smart Contracts sollen sicherstellen, dass die Non-fungible Tokens sicher sind und deren Verwendung klaren Regeln unterliegen. Neben dem Besitz und dem Handel mit den Tokens ist auch ein Verleih denkbar.

Was genau kann man mit den NFTs machen?

Laut den Plänen sollen folgende Funktionen möglich sein:

  • NFTs lassen sich für Profilbilder verwenden lassen.
  • Das Profilbild könnte dann ein einzigartiger Token sein mit unmissverständlichen Besitzverhältnissen.
  • Es ist sowohl denkbar, dass man sein einiges Foto prägen und damit schützen kann. Oder man erstellt eine Grafik oder eine andere Art digitaler Kunst und verwendet diese als Profilbild.
  • Diese Bilder verfügen dank der Prägungsfunktion über eine einzigartige, fälschungssichere Adresse auf der Blockchain.

Auf dem Marktplatz wird man wohl kaum Selfies oder Fotos von der letzten Reise handeln können. Stattdessen wird der Marktplatz wahrscheinlich ein ähnliches Angebot bieten wie OpenSea und andere NFT-Plattformen. Künstler, namhaft oder unbekannt, dürften diesen Marktplatz für ihre eigenen Kreationen nutzen können. Welche Arten von NFTs möglich sind, ob Bilder, Sound- und Musikdateien oder 3D-Grafiken, ist bislang unklar. Wichtig dürfte auch sein, inwieweit sich diese Funktion auf die eigenen Inhalten anwenden lassen. Die Urlaubsfoto schnell mal als NFT prägen, damit sie ja keiner stehlen kann? Nun, per Rechtsklick abspeichern oder einen Screenshot erstellen geht auch heute noch (und führt das Prinzip NFT immer wieder ad absurdum). Doch ist das zu kurz gedacht. Schliesslich geht es hier um weit mehr.

NFT-Marktplatz als nächster Schritt ins Metaverse

Die Einbindung an Facebook und Instagram dürfte nur der Anfang darstellen. Mit der Umbenennung des Unternehmens von Facebook Inc. zu Meta Platforms gab Mark Zuckerberg die Marschrichtung vor. Die Social Media-Plattformen der Zukunft sollen, soweit es nach ihm ginge, umfassender und digitaler werden. Im Metaverse haben wir dann eine digitale Identität, einen Avatar, ausgestattet mit digitalen Kleidern. Laut einigen Designern und Modeunternehmen verfügen wir dann über einen immateriellen Kleiderschrank, wie etwa CNN berichtete. Wie wäre es mit einem Haus im digitalen Universum oder gleich ein ganzes Grundstück in der virtuellen Welt, das nur einem selbst gehört?

Und dafür bieten sich schliesslich die Non-fungible Tokens an. Das Versprechen: Die Besitzer der Tokens besitzen diese auch wirklich, da nur sie über die Zugangsdaten zu ihrem Eintrag auf der Blockchain verfügen. Nicht das Unternehmen, nicht „Meta“ oder wie auch immer die Plattformen der Zukunft heissen werden. Das Unternehmen dahinter stellt die Infrastruktur bereit, kümmert sich um die Blockchain und den Marktplatz. Sie können einem allerdings nicht die NFTs wegnehmen. In einer solchen Umgebung sollen wir dann unser digitales Leben verbringen, arbeiten, Geld für virtuelle Güter ausgeben. Alles mittels Blockchain und Kryptowährungen.

Wie wird das Metaverse der Zukunft aussehen?

Was ist das für eine Parallelwelt, die da entstehen soll? Werden etwa die schlimmsten Dystopien wahr und wir enden alle in einem technokratischen Alptraum, während das analoge Leben verkümmert? Vielleicht wird es gar nicht so schlimm. Gänzlich neu ist die Idee eigentlich auch gar nicht. Das Spiel „Second Life“ hat es vorgemacht, wie ein solches digitales Zweitleben aussehen könnte. Nur war damals das Thema Blockchain nicht so gross. In Second Life konnten Spieler ihre eigenen Welten errichten, sich miteinander treffen, gar heiraten.

Nun stellt sich die Frage, welchen Einfluss NFTs und die Blockchain auf dieses Prinzip haben werden. Möglicherweise keinen allzu grossen. Marktplätze, auf denen digitale Güter gehandelt werden, gab es bereits auf Steam und einigen anderen Computerspielen. In einem Interview mit Crypto Syllabus berichtet der ehemalige griechische Finanzminister, Yanis Varoufakis, über seine Erfahrungen mit Steam. Über Nacht hatte sich in den 2010ern ein eigener Markt ohne das Zutun der Verantwortlichen entwickelt. Dabei trieb Steam eine Angst um: Was, wenn der Markt krachen geht?

Risiken und Chancen der Metaverse-NFTs

Steam verfügt über 20 Millionen aktive Nutzer. Das ist eine Menge, jedoch nichts gegenüber den rund 2 Milliarden täglichen Nutzern von Facebook weltweit. Ein eigener NFT-Marktplatz, integriert in Facebook und Instagram, würde diesen Markt Milliarden von Menschen öffnen. Eine Blasenbildung, wenn sie nicht bereits jetzt im Gange ist, scheint vorprogrammiert. Viel hängt davon ab, wie invasiv die Non-fungible Tokens gegenüber den bestehenden Strukturen von Social Media ist. Bereits jetzt hat sich eine Front gegen die randomisierten Bilder bekiffter Affen gebildet. Das Thema stösst vielen sauer auf, weil sie glauben, es ginge nur ums Geldmachen.

Dennoch ist das Potential enorm. Meinungen können sich ändern, vor allem, wenn sich persönliche Berührungspunkte mit der Materie bilden. Und das Gross der Menschen dürfte eher unbefangen sein. Für die meisten Menschen sind NFTs nach wie vor Neuland. Wer als Künstler dem zukünftigen Meta-Marktplatz fernbleibt, tut das wahrscheinlich aus ideologischen, nicht aber aus wirtschaftlichen Gründen.

Was ist das Metaverse?

Der Begriff steht für das „Metaversum“ und bezieht sich auf den Scifi-Roman „Snow Crash“ aus dem Jahre 1992. Dabei geht es um virtuelle Räume, in denen sich Menschen Avataren bedienen und sich miteinander treffen. Mit der Zeit verschwimmen die Grenzen zwischen der Realität und der virtuellen Welt. Für Menschen wie Mark Zuckerberg stellt das Metaverse der nächste grosse Schritt in der Evolution des Internets dar.

FAQ – Häufig gestellte Fragen

Wann soll der Facebook-Marktplatz für NFTs kommen?

Wann die Integration von Non-fungible Tokens stattfinden soll, ist bislang nicht bekannt. Es gab lediglich Berichte über Pläne. Mit der Entwicklung von Diem ist jedenfalls schon etwas Vorarbeit geleistet worden, für Meta sind Kryptowährungen damit kein Neuland.

Erlaubt Facebook auch andere Kryptowährungen?

Darüber wissen wir bislang nicht viel. Sollte der Diem dennoch kommen, dann wird dieser wahrscheinlich auch im Mittelpunkt des Zahlungsverkehrs stehen. Es ist auch fraglich, ob man die NFTs von der Meta-Blockchain herunterholen und auf einen anderen Marktplatz transferieren kann.

Kann ich auf dem Faceboo-NFT-Markt auch mit Fiatwährungen zahlen?

Über die Zahlungsmechanismen ist wenig bekannt. Diem war als Stable Coin geplant. Das heisst, man tauscht Fiatwährungen 1:1 in eine Kryptowährung um und nutzt diese dann für Zahlungen im Internet. Inwieweit bei Facebook direkte Zahlung mit Franken, Euro oder Dollar für NFTs möglich sind, ist fraglich. Schwierig wird es bei Erstattungen und Rückzahlungen. Die sind auf der Blockchain schlicht nicht möglich.

Martin Berger

Krypto-Spezialist | Studium der Wirtschaftswissenschaften
Schwerpunkte: Tokenisierung | Security Tokens | Kryptowährungen | Change Management

Martin Berger

Krypto-Spezialist | Studium der Wirtschaftswissenschaften
Schwerpunkte: Tokenisierung | Security Tokens | Kryptowährungen | Change Management