Die NFTs sind das aktuelle grosse Hype-Thema im Krypto-Space. Was zunächst mit digitalen Katzen wie den CryptoKitties anfing, entwickelte sich innerhalb einiger Jahre zu einem Milliarden-Markt. Heute gehen digitale, einzigartige Kunstwerke, gespeichert auf der Blockchain, für teilseise Hunderttausende von Dollars über den Online-Ladentisch. Gehandelt wird die digitale Kunst auf NFT-Marktplätzen wie OpenSea.
Was genau ist OpenSea?
OpenSea ist wie das eBay für Non-fungible Tokens. Künstler wie Händler auch in Deutschland kommen hier zusammen, um digitale Kunstwerke zu kaufen, zu bewerben und zu verkaufen. Der Marktplatz ging im Januar 2018 online, gegründet von Alex Atallah und Devin Finzer. Der Sitz des Unternehmens liegt in New York. Die Plattform konnte mehrmals auf hohe Investitionssummen zurückgreifen. 2018 nahm OpenSea durch Y Combinator 2,1 Millionen US-Dollar ein. Im März 2019 waren es dann noch einmal 23 Millionen US-Dollar und im Juli 2021 100 Millionen. Die Investoren jedenfalls sahen das Potential in der NFT-Plattform.
Wichtig: Ethereum-kompatible Web-Wallet
Die Ethereum-Blockchain für Smart Contracts und Tokenisierung ist noch immer die erste Anlaufstelle für Non-fungible Tokens. Jedoch unterstützt OpenSea auch die Multi-Chain-Lösungen Polygon (MATIC) und Klaytn (KLAY). Sie benötigen für die Funktionen der Plattform eine Ethereum-kompatible Web-Wallet und ein paar ETH. Wir empfehlen die MetaMask-Wallet und Google Chrome oder einen anderen Chromium-Browser (Brave, Opera).
Vorbereitung: Wallet einrichten und mit ETH auffüllen
Eine genauere MetaMask Anleitung finden Sie hier auf unserer Webseite. Im Grunde ist die Einrichtung gar nicht schwierig. Die Wallet leitet Sie durch alle notwendigen Schritte. Schreiben Sie sich die Pass-Phrase auf einem Papier auf und verwahren Sie diese sicher. Ausserdem sollten Sie die Wallet aus Sicherheitsgründen nur von der offiziellen Webseite von MetaMask herunterladen.
Für die Vorgänge auf der Plattform benötigen Sie eine geringfügige Menge an ETH. Diese Gas-Gebühren sind in der Regel sehr klein. Bei einem hohen Netzwerkaufkommen können die Gebühren auch mal steigen. Ethereum bekommen Sie auf so gut wie jeder Exchange, zum Beispiel Binance, Coinbase, Bitpanda und vielen mehr. Transferieren Sie die ETH dann auf die MetaMask-Wallet und die Vorbereitungen sind abgeschlossen.
1. Schritt: Anmeldung auf OpenSea
Rufen Sie die Webseite von OpenSea auf. Die Anmeldung läuft hier etwas anderes ab, verglichen mit den meisten Webseiten. Klicken Sie zunächst das Profilbild-Symbol in der oberen Leiste an. Anstelle mit Passwort und Nickname melden Sie sich hier über die Wallet an. Neben MetaMask haben Sie noch die Wahl zwischen Coinbase Wallet, WalletConnect, Fortmatic und noch einige weitere Optionen.
Für unser OpenSea-Tutorial nutzen wir die MetaMask-Wallet.
- Klicken Sie auf das Profil-Symbol in der oberen Leiste rechts.
- Es öffnet sich das Wallet-Fenster, wo Sie das Passwort zum Entsperren eingeben. “Connect with MetaMask” sollte dann in dem sich neu öffnenden Fenster stehen.
- Klicken Sie auf “Weiter” und dann auf “Verbinden”. Der Vorgang ist schnell abgeschlossen und gleich darauf öffnet sich das Dashboard.
Um die Anmeldung abzuschliessen, klicken Sie dann auf das Zahnrädchen. MetaMask meldet sich erneut mit der Unterschriftanfrage. Wenn Sie diese bestätigen, dann öffnet sich ein weiteres Fenster, in das Sie Ihren Nutzernahmen, eine E-Mail-Adresse und weitere Informationen eintragen. Speichern Sie die Einstellungen ab. OpenSea sendet Ihnen dann eine Bestätigungs-Mail an die angegebene E-Mail-Adresse. Indem Sie den Account verifizieren, haben Sie diesen Schritt abgeschlossen.
2. Schritt: Sich auf OpenSea umschauen
Danach sind Sie frei, sich auf OpenSea genauer umzuschauen. Klicken Sie auf “Explore” und dann auf “All NFTs”. Sie werden zum Marktplatz weitergeleitet, wo Sie die aktuellen NFTs sehen. Sie haben weiterhin die Möglichkeit, die Suche genauer einzugrenzen. Die Filter in der linken Leiste helfen Ihnen dabei. Zum Beispiel können Sie sich nur die neuesten NFTs anzeigen lassen oder einstellen, in welcher Marge sich die Preise befinden sollen.
Dann gibt es noch weitere Einstellungsmöglichkeiten:
- Collections: Viele NFTs sind Teil einer Kollektion. Wenn Sie sich etwa nur für die CryptoPunks interessieren, dann finden Sie so leicht alle relevanten digitalen Kunstwerke.
- Chains: Bislang unterstützt OpenSea die Blockchains Ethereum, Polygon und Klaytn. Manche NFTs befinden sich nur auf bestimmten Chains, wobei Sie dann mit der jeweiligen Kryptowährung die Gebühren bezahlen.
- Categories: Hier finden Sie weitere Typen- und Genre-Unterteilen. Etwa lassen sich damit Musikstücke filtern oder Sie suchen nach speziellen Themen wie zum Beispiel Sport.
- On Sale In: Mit dieser Option suchen Sie nach bestimmten Zahlungsmitteln. Das gängigste Zahlungsmittel auf OpenSea ist ETH oder WETH (Wrapped Ether). Insgesamt haben Sie die Wahl zwischen Ether (ETH) und Wrapped Ether (WETH), BASED, DG, 0xBTC. In den meisten Fällen brauchen Sie nur Ether und Wrapped Ether.
3. Schritt: NFTs auf OpenSea kaufen
Der nächste Schritt in unserer OpenSea Anleitung besteht darin, sich einen NFT zuzulegen. Zunächst sollten Sie dafür die notwendigen Ethereum in der MetaMask-Wallet liegen haben. Dann suchen Sie unter „Explore“ nach einem Non-fungible Token, der Ihnen gefällt. Oder Sie suchen in der Suchleiste gezielt nach etwas Bestimmten. Manche NFTs stehen zum Verkauf bereit, bei anderen müssen Sie ein Gebot abgeben. Für Gebote benötigen Sie „Wrapped ETH“ (WETH).
Wenn Sie das NFT nur kaufen wollen, dann klicken Sie auf die „Buy“-Option. Oftmals handelt es sich um „Bundles“, also mehrere Tokens in einem Paket. Beim Kaufvorgang sehen Sie sogleich den aktuellen Wert in US-Dollar. Das digitale Gut landet anschliessend in Ihrer Wallet.
Wichtig: Wrapped Ethereum und Gebote
Für unsere Tutorial müssen wir kurz über Wrapped Ether sprechen. WETH ist eine besondere Art von Ether. Diese erlauben es einem, Gebote abzugeben und die WETH dann automatisch zu zahlen, wenn das Gebot angenommen wird. Sie können Ihre Ether direkt in WETH umwandeln, wenn Sie MetaMask verwenden.
- Rufen Sie Ihre MetaMask-Wallet auf
- Navigieren Sie auf „Import Tokens“
- Suchen Sie nach WETH und fügen Sie den Token hinzu
- Gehen Sie dann auf Swap und tauschen Sie die ETH in WETH um
Wenn Sie einen NFT ersteigern, dann klicken Sie auf den Token und anschliessend auf „Place bid“. Hier geben Sie die Menge an WETH ein, die Sie bereit sind zu zahlen. Ihr Gebot wird dann zur Liste hinzugefügt. Sollen Sie das höchste Gebot bis zum Ablauf des Ultimatums abgegeben haben, dann erhalten Sie den Zuschlag.
4. Schritt: Angebot auf OpenSea
Unter Umständen kann es nützlich sein, ein Angebot zu machen anstatt direkt zu kaufen. Daher behandeln wir dieses Thema kurz in der OpenSea Anleitung. Wenn ein NFT zum Verkauf bereitsteht, dann können Sie auch auf „Make offer“ klicken und selber einen Preis vorschlagen. In diesem Fall würde der Verkäufer die Gas-Gebühren bezahlen, da er derjenige ist, der die Transaktion durchführt. Sie können so einen niedrigeren Preis anbieten als vom Verkäufer festgelegt. Es ist dann die Sache des Verkäufers, ob er darauf eingehen will. Zum Beispiel, weil sich kein anderer Interessierte für den Non-fungible Token findet.
5. Schritt: NFTs auf OpenSea verkaufen
Der nächste wichtige Schritt in der OpenSea Anleitung besteht im Verkauf der Non-fungible Tokens. Die NFTs müssen sich dafür in der angeschlossenen Wallet befinden. Klicken Sie dann auf Ihr Profil. Hier sehen Sie alle NFTs, die Sie in Ihrer Wallet halten. Wählen Sie den zu verkaufenden Gegenstand aus und klicken Sie auf „Sell“. Dann legen Sie den Preis fest. Sie können einen festen Preis auswählen („Fixed Price“) oder eine Auktion starten („Timed Auction“). Bei einer Auktion wählen Sie weiterhin einen Zeitraum aus. Vergessen Sie dabei nicht die Gebühren. Mit der „Service Fee“ werden Netzwerkgebühren bezahlt. Die „Creator Earnings“ hingegen gehen direkt an den Schöpfer des Tokens, damit der selbst nach dem Wiederverkauf etwas von seiner Kreation hat.
OpenSea Tutorial: Eigene NFTs erstellen
Hierfür klicken Sie in der oberen Leiste auf „Create“. OpenSea nimmt Ihnen nicht die Arbeit ab, das NFT selbst zu erstellen. Die digitale Kunst müssen Sie schon selber kreieren. Daher nennt sich dieser Vorgang eigentlich „minten“, also prägen. Sie laden Ihre Datei auf OpenSea hoch und die Plattform macht daraus ein einzigartiges NFT, gespeichert auf der Blockchain.
Die Plattform erlaubt eine Reihe von unterschiedlichen Dateiformaten, darunter:
- Bilddateien: JPG, PNG, GIF, SVG
- Videodateien: MP4, WEBM
- Sound-Dateien: MP3, WAV, OGG
- 3D-Dateien: GLB, GLTF
Die maximale Dateigrösse beträgt 100 MB. Sie laden die Datei hoch und füllen einige Felder aus, wie der Name des NFTs, einen externen Link für mehr Informationen, die Beschreibung oder zu welcher Kollektion der Token gehört. Klicken Sie dann auf „Create“ und der Vorgang ist abgeschlossen.
Gefahren beim Handel auf OpenSea
OpenSea ist nicht ohne Makel. Wie auf anderen Krypto-Handelsplätzen sollten Sie sich um die Sicherheit Ihrer Guthaben gut kümmern. Scams sind ebenso eine Gefahr wie Hacks und Bugs.
- Hacks: Am 25. Januar berichtete Reuters über einen Bug bei OpenSea. Dieser Bug ermöglichte es, NFTs im Wert von 1,1 Millionen US-Dollar unter ihrem eigentlichen Marktpreis zu kaufen. Laut einer Stellungnahme der Plattform handelt es sich dabei nicht um ein Problem der Plattform, sondern um ein Feature der Blockchain. Zwar stimmt es, dass Transaktionen (und damit Token-Käufe) sich nicht rückgängig machen lassen. Doch, dass sich die NFTs für lau kaufen liessen, hat nichts mit der Blockchain zu tun.
- Bugs und Exploits: Sie können jede Plattform früher oder später treffen. Als Nutzer gibt es da kaum etwas, womit man sich wehren könnte. Verwahren Sie Ihre NFTs, wenn Sie damit gerade nicht handeln wollen, am besten nicht in der MetaMask-Wallet. Enjin oder Trust Wallet wären eine gute Wahl für sichere Aufbewahrungsorte.
- Künstler-Scams: Künstler haben es mitunter nicht leicht auf OpenSea. Es ist recht leicht, deren Kunst zu kopieren und als eigene Non-fungible Tokens herauszugeben. Zwar gibt es einen Verifizierungsprozess, doch ist dieser langsam und nicht immer verlässlich. Damit ergibt sich auch das Problem, dass Sie möglicherweise falsche Kunst von Nachahmern oder gar Bots kaufen.
Es gibt wenig, was Sie dagegen tun können, ausser sich zu informieren. Überprüfen Sie immer die Links und zusätzlichen Informationen. Künstler werden häufig Verlinkungen bei den NFTs bereitstellen, etwa zu Social Media Profilen.
InfoboxEin Risiko: Hype-Phasen und Blasenbildung
NFTs haben sich zu einem Milliardengeschäft entwickelt. Immer mehr Künstler und Unternehmen dringen auf den Markt, um eigene Non-fungible Tokens anzubieten. Wer sich ein paar Jahre zurückerinnert, den kommt da möglicherweise der ICO-Hype aus den Jahren 2017/2018 in den Sinn. Auch hier gab es eine Blasenbildung. Und jede Blase muss irgendwann platzen. Anleger sollten sich dieser Gefahr bewusst sein.
Ether der anderen ArtWas sind WETH?
WETH (Wrapped Ethereum) ist eine besondere Art von Ether. WETH repräsentieren gewöhnliche Ether und lassen sich deshalb 1:1 tauschen. Dieser Vorgang und ihre weiteren Funktionen sind durch Smart Contracts geregelt. Ursprünglich wurden sie entwickelt, weil sich andere Token-Standards nicht mit Ether handeln liessen. Sie sind daher wichtig für dezentrale Marktplätze auf der Basis von Ethereum. Übrigens gibt es auch Wrapped Bitcoin (WBTC).
Spätestens beim Verkauf von NFTs stossen Sie auf den „Floor Price“. Dabei handelt es sich um den Mindestpreis, den ein NFT haben kann. Der Floor Price fluktuiert abhängig vom Marktgeschehen und vom Ethereum-Preis. Er wird automatisch aktualisiert.
Gebühren fallen für jede Transaktion auf der Plattform an und betragen 2,5%. Diese Transaktionen werden in Ethereum bezahlt. Weiterhin können Schöpfer von NFTs ihre eigenen „Creator Earnings“ festlegen. Diese Gebühr kann bis zu 10 % betragen und wird bei jedem Weiterverkauf an den Urheber des Tokens entrichtet.
OpenSea selbst gibt an, keine Gebühren einzustreichen. Die Gas-Gebühren gehen direkt ans Netzwerk. Allerdings wäre das die einzige Einnahmequelle für die Plattform. Daher kann man ausgehen, dass die Einnahmen aus den 2,5 % Gebühren bestehen.