Die Anwendungsmöglichkeiten für Kryptowährungen und Blockchains sind vielfältig. Ein vor allem für Industrie und Unternehmen wichtiger Zweig stellt die Logistik und das Lieferketten-Management dar. Der Abbau der Rohstoffe, die Herstellung des Produktes und die Lieferung bis zum Kunden – Unmengen von Daten kommen dabei zusammen, müssen aufbereitet und zur Verfügung gestellt werden.
Mit der Blockchain die Lieferkette abbilden
Die Blockchain scheint hierfür wie geschaffen. Jeder Block besteht aus Informationen, die sich fälschungs- und manipulationssicher der Chain anschliessen. Dadurch entsteht eine gewaltige, sichere Datenbank. Diese verteilt sich dann über das Netzwerk an Nodes und stellt die Daten allen Teilnehmern zur Verfügung.
Theoretisch lässt sich eine solche Datenbank auf verschiedene Blockchains anwenden. Jedoch sind sie bereits mit der Verarbeitung der Transaktionen und anderer Smart Contracts ausgelastet. Eine Blockchain-Lösung, die sich speziell auf Lieferketten und Datenbanken fokussiert, wäre sinnvoller. Und genau das will VeChain (VET oder VEN) bieten.
Was genau ist VeChain?
VeChain (VET/VEN) ist eine Kryptowährung, Blockchain und der Name der Non-Profit-Organisation dahinter. Gegründet wurde das Projekt im Jahre 2015 in Singapur. Man ist also schon eine ganze Weile dabei. Es ermöglicht Unternehmen, mithilfe von RFID (Radio-Frequency Identification) Daten auf der Blockchain von VeChain aufzuzeichnen. Somit können Unternehmen Daten transparent und auf dezentrale Weise übertragen und speichern. Man fokussiert sich vor allem auf die Bereiche Lieferketten und Internet of Things.
Proof-of-Authority kommt zum Einsatz
Dabei setzt VeChain weder auf Proof-of-Work noch auf Proof-of-Stake. Es kommt der eigens entwickelte „Proof-of-Authority“ zum Einsatz. Mit diesen Vorteilen:
- Dank diesem Konsensmechanismus soll die Blockchain Transaktionen in 10 Sekunden und 165 Transaktionen pro Sekunde bewältigen können.
- Bei einem konstanten Datenfluss in der Lieferkette sind solche Geschwindigkeiten auch notwendig.
Dabei setzt VeChain weder auf Proof-of-Work noch auf Proof-of-Stake. Es kommt der eigens entwickelte „Proof-of-Authority“ zum Einsatz. Mit diesen Vorteilen:
- Dank diesem Konsensmechanismus soll die Blockchain Transaktionen in 10 Sekunden und 165 Transaktionen pro Sekunde bewältigen können.
- Bei einem konstanten Datenfluss in der Lieferkette sind solche Geschwindigkeiten auch notwendig.
Die Ziele von VeChain
Der Fokus des Projekts liegt eindeutig auf die reale Wirtschaft. Man will einen echten Use Case für Unternehmen und Industrien bieten. Unternehmen sollen jedem Produkt eine eindeutige ID zuweisen können. Damit können sie den Herstellungsprozess auf der Blockchain transparent aufzeichnen und nachprüfen. Auch andere Parteien haben Zugriff auf die Daten, wie etwa Händler, Zulieferer, Weiterverarbeiter und Kunden. VeChain soll Vertrauen schaffen, indem Vertrauen nicht mehr notwendig ist, da alle Fertigungsprozesse sich von jeder beteiligten Partei nachvollziehen lassen.
Der Proof-of-Authority-Mechanismus
Ein wichtiger Baustein des Projekts ist der „Proof-of-Authority“-Mechanismus. Anstatt auf anonyme und dezentrale Miner setzt man auf eine festgelegte Anzahl an Validatoren. Dies funktioniert wie folgt:
- Jeder Validator lässt einen Node laufen, welcher wiederum neue Transaktionen verifiziert.
- Die Validatoren selbst sind von VeChain ausgewählt, werden von den Entwicklern überprüft und überwacht.
- Das Ergebnis ist eine schnelle Blockchain, die jedoch kaum als dezentral zu betrachten ist.
Unternehmen interessieren sich oftmals nicht so sehr für die Dezentralität der Kryptowährungen, sondern vielmehr für die Lösungen, die sie bieten. In dieser Hinsicht schlagen die Macher in die richtige Kerbe.
Clauses und Multi-Task-Transaktionen
Eine weitere Besonderheit von VeChain sind die „Clauses“. Hierbei handelt es sich um jede Form von Dateneingabe, die bei der Blockchain eingeht. Das können Token-Transfers sein oder neue Daten für die Lieferkettenerfassung. Diese Clauses lassen sich zusammenfassen und in gebündelter Weise an das Netzwerk senden. Das nennt sich „Multi-Task-Transaktion“. Dadurch bleiben Transaktionen vergleichsweise günstig und es lassen sich mehrere Dateneingaben auf einmal verarbeiten.
VEN, VET und VTHO – die Kryptos von VeChain
Zunächst lautete das Kürzel der Kryptowährung VEN. Zu diesem Zeitpunkt handelte es sich noch um ein Ethereum-Projekt. Man verfügte also noch nicht über eine eigenständige Blockchain. Das änderte sich im Jahr 2018. Im Februar dieses Jahres ging das Mainnet online, nun vollständig von Ethereum emanzipiert. Gleichzeitig erfolgte die Umbenennung der Kryptowährung zu VET. VET ist das Zahlungsmittel auf dem Netzwerk und gibt den Haltern Privilegien. Ein Unternehmen mit einer grossen Menge an VET-Coins wird gegenüber anderen Unternehmen bevorzugt. Weiterhin lassen sich VET in VTHO umwandeln.
VET - die Kryptowährung von VeChain
• VET • Handelbar seit: 2018 • Maximalversorgung: 86.712.634.466 • Davon im Umlauf: 86.712.634.466 • Höchstpreis: 0,2782 US-Dollar (17.04.2021) • Niedrigster Preis: 0,001678 US-Dollar (13.03.2020)
VTHO – der Token des VeThor-Netzwerks
VTHO ist der Token des VeThor-Netzwerkes, auch genannt „VeThor“ oder „Thor Power“. Diese Kryptowährung erlaubt es den Nutzern, Zugriff auf die Lieferkette zu erhalten. Ein Unternehmen, welches also neue Daten der Blockchain hinzufügen will, muss mit VTHO bezahlen. Die Gebühren hängen von den Verarbeitungskosten ab. Weiterhin lassen sich VTHO-Tokens passiv verdienen, indem man VET staked.
VTHO - Zugriff auf die Lieferkette
• VTHO • Handelbar seit: 2018 • Maximalversorgung: keine • Davon im Umlauf: 44.699.704.975 • Höchstpreis: 0,04201 US-Dollar (01.08.2018) • Niedrigster Preis: 0,0001526 (13.03.2020)
Das Node-System von VeChain
Nodes sind ein elementarer Bestandteil vieler Blockchain-Netzwerke. Bei VeChain gibt es drei Arten von Nodes mit unterschiedlichen Funktionen und Belohnungen.
- Authority Nodes: Das sind von der Stiftung ausgewählte Validatoren. Es gibt insgesamt 101 Authority Nodes. Ihre Aufgabe besteht darin, Transaktionen zu verifizieren, womit sie mit VTHO-Tokens belohnt werden. Ein Teilnehmer muss über mindestens 25 Millionen VET verfügen.
- Economic Nodes: Diese Nodes verifizieren keine Transaktionen, sorgen aber auf andere Weise für Stabilität im Netzwerk. Man braucht mindestens 1 Million VT für einen Economic Node.
- X-Nodes: Hierbei handelt es sich um spezielle Economic Nodes für besonders vertrauenswürdige Teilnehmer. Im Grunde erfüllen sie dieselben Funktionen, jedoch erhalten die Besitzer mehr VTHO und weitere Privilegien.
Wer gründete VeChain?
Gründer von VeChain ist Sunny Lu, der zuvor bei Louis Vuitton China arbeitete. Sein Ziel war es, eine Blockchain-Lösung für das Internet der Dinge („Internet of Things“) zu entwickeln. Im selben Jahr erfolgte die Gründung der Non-Profit-Stiftung mit Sitz in Singapur. Man fokussiert sich vor allem auf den asiatischen Raum, Europa und Amerika.
Wer nutzt die Blockchain-Technologie?
Mittlerweile konnte die Stiftung einige gewichtige Partnerschaften eingehen. Oftmals handelt es sich um Partner im asiatischen Raum, zum Beispiel China. Darunter auch im europäischen Raum bekannte Namen wie:
H&M (COS): Das H&M-Tochterunternehmen COS speichert seine MyStory-Daten auf der VeChain ab. MyStory ist eine Blockchain-Lösung zur Nachverfolgung von Produktionsketten, zum Beispiel für Wein.
BMW: VeChain war ein Teilnehmer des „BMW Startup Garage Programs“. In dieser Zeit unterstützte BMW das Projekt in Hinblick darauf, wie das Unternehmen es für eigene Zwecke nutzen könnte. Das Ergebnis ist „VerifyCar“.
Kuehne + Nagel: Einer der grössten Spediteure der Welt. Das Unternehmen hat 2018 begonnen, die Blockchain-Technologie von VeChain für die Nachverfolgung von Gütern einzusetzen.
DB Schenker: DB Schenker ist eine global agierende Untergruppe der Deutschen Bahn AG. DB Schenker ist unter anderem in China tätig, wo es mit weiteren Logistikunternehmen zusammenarbeitet. Dank der Partnerschaft mit VeChain kann DB Schenker die Performance der Partner auf der Blockchain überprüfen.
Ist VeChain eine gute Investition?
Der VET-Token lässt sich seit Mai 2018 handeln. Man stieg also in den Markt ein, als gerade die Katerstimmung nach dem grossen Crash von 2017/2018 einsetzte. Das machte sich auch bei dem Preis der Kryptowährung bemerkbar. Der Token hielt sich bis ins Jahr 2020 bei etwa 0,007 US-Dollar. Erst im August desselben Jahres stieg der Preis über 0,01 US-Dollar. Das Allzeithoch wurde im April 2020 in Angriff genommen. Seitdem schwankt der Kurs stark.
Use-Cases sind wichtig für Kursentwicklung
Bei einer Kryptowährung wie VeChain kommt es besonders auf die Use Cases und Partnerschaften an. Es gilt im Auge zu behalten, ob Unternehmen weiterhin daran interessiert sind, diese Blockchain-Lösung auszuprobieren. Viele wichtige Partnerschaften begannen im Jahr 2017 und 2018. Seitdem ist es eher ruhig geworden, was den Kurs allerdings nicht davon abgehalten hat, neue Höhen zu erklimmen.
Infobox: Was versteht man unter RFID
RFID steht für „Radio-Frequency Identification“, also für die Identifizierung mittels Funkfrequenzen. Mithilfe dieses Funknetzes lassen sich automatisch Objekte identifizieren und lokalisieren. Dafür braucht es einen Transponder mit einem Code und Lesegerät. Dieser Code weist das Objekt aus, an dem der Transponder angebracht ist. RFID-Technologie kommt in verschiedenen Bereichen zum Einsatz, etwa in der Fahrzeugidentifikation, bei Kreditkarten, Nutztieren, Wegfahrsperren und in der Bekleidungsindustrie.
FAQ – Häufig gestellte Fragen
VeChain gibt es auf einigen Exchanges zu kaufen, darunter einige der grössten Handelsplattformen, zum Beispiel Binance, Bitfinex, Bitpanda, Crypto-com. Auf Bitpanda ist der Kauf von VeChain mit handelsüblichen Währungen wie Euro oder US-Dollar möglich.
Die offizielle Wallet nennt sich „VeChainThor Wallet“ und wurde von der Stiftung entwickelt. Es handelt sich um eine mobile Wallet für iOS- und Android-Geräte. Sie bewahrt VET- und VTHO-Tokens auf sowie andere Tokens basierend auf dem VIP 180-Standard. Des Weiteren lassen sich auch die Wallets Exodus, Guarda Wallet, Trust Wallet und Atomic Wallet verwenden.
Um VeChain zu staken benötigen Sie entweder eine Node im Netzwerk, wie etwa eine Economic Node. Hier sind die Erträge am grössten. Alternativ lassen sich VET-Tokens auch mit der Exodus Wallet staken.