Plattformen, die das Trading von Assets ermöglichen, gibt es viele. Doch bisher konzentrieren sich nur wenige auf den Handel mit digitalen Vermögenswerten. Dabei spielt genau das für Anleger eine wichtige Rolle. Immerhin ist die Schweiz hier bereits weiter als viele andere Staaten, was vor allem an der modernen DLT-Gesetzgebung liegt. Das schafft wichtige Rahmenbedingungen für Dienstleister wie daura.
Was ist das Business von daura?
Das Geschäftsmodell von daura besteht vor allem darin, Interessenten eine digitale Aktienplattform zu bieten. Diese dient gleichermassen potenziellen Kapitalgebern und -nehmern. Besonders wichtig ist dabei die Digitalisierung des Aktienbuchs der jeweiligen Gesellschaft. Dazu setzt das Unternehmen auf moderne Blockchain-Technologie für den Handel mit digitalen Aktien. Von dieser zentralen Dienstleistung ausgehend, hat der Plattformanbieter ein ganzes Portfolio von Services kreiert.
Wie sieht das Leistungsportfolio aus?
Bei daura stehen folgende fünf Leistungsbereiche im Zentrum:
- digitales Aktienbuch
- digitale Generalversammlung
- digitale Incentivierungen
- digitale Kapitalerhöhungen
- digitale Investments
Welche Vorteile bringt daura?
Die Services, die daura anbietet, nutzen nicht nur Unternehmen. Auch Sie als potenzieller Investor können von einzelnen Dienstleistungen in mehrfacher Hinsicht profitieren.
- Digitales Aktienbuch: Schweizer Gesellschaften, die Namensaktien ausgeben, sind vom Gesetzgeber dazu verpflichtet, ein Aktienbuch zu führen. Durch die Digitalisierung des Aktienbuchs können sie Effizienzvorteile realisieren. Nachdem dieses praktisch auf Knopfdruck digitalisiert ist, sind die darin gespeicherten Informationen zu jedem Zeitpunkt aktuell und vollständig. Zudem wird die Übertragung von Aktien digital unterstützt. Als Anleger profitieren Sie durch das digitale Aktienbuch in Form von mehreren Schutzmechanismen. So ist etwa die Übertragung an unbekannte Distributed-Ledger-Adressen nicht möglich. Das verhindert einen Diebstahl. Zudem dient der digitale Token als Sicherheit für jeden Inhaber eines Anteilsscheins.
- Digitale Generalversammlung: Aktiengesellschaften müssen in der Regel Generalversammlungen durchführen. Dazu benötigen sie jedoch die Daten ihrer Anteilseigner – vor allem Name und Anschrift. Durch das digitale Aktienbuch von daura stehen diese Informationen stets aktuell zur Verfügung. So lassen sich sowohl ordentliche als auch ausserordentliche Generalversammlungen unkompliziert und digital durchführen. Auch Einladungen, Stimmrechtsvertretungen und Real-Time-Abstimmungen sind digital möglich. Resultate und Beschlüsse lassen sich dabei sicher in der Blockchain festhalten. Digitale Generalversammlungen sind nicht nur in Zeiten von Corona sinnvoll, sondern sparen auch Ressourcen, weil Anreisen entfallen. Das spart Ihnen als Anleger Zeit und Mühe. Digitale Generalversammlungen sind dementsprechend auch für das Klima, unsere Umwelt und den persönlichen Komfort vorteilhaft.
- Digitale Incentivierungen: Personen können in Form von digitalen Anteilsscheinen an Aktiengesellschaften partizipieren. Hierbei ist es möglich, die Aktien flexibel und praktisch beliebig klein zu stückeln. Neben Mitarbeiteraktien lassen sich beispielsweise auch Kundenaktien oder Nachfolgebeteiligungen problemlos realisieren. So können Unternehmen die Motivation der Mitarbeiter erhöhen und Geschäftsbeziehungen vertiefen. Dementsprechend lassen sich digitale Aktienincentivierungen auch als Impact Investing im weiteren Sinne verstehen.
- Digitale Kapitalerhöhungen: Durch die Möglichkeit, Kapitalerhöhungen digital durchzuführen, können Unternehmen ihre Kapitalbasis unkompliziert vergrössern. Dabei profitieren Sie von einer schnellen Umsetzung, niedrigen Transaktionskosten und einem globalen Interessentenkreis. Zudem kann ein grösserer Kreis von Gesellschaften frisches Kapital erhalten, wie Johannes Höhener, Head FinTech bei Swisscom Digital Business, betont auf der Webseite: “Die daura ermöglicht basierend auf der Blockchain Technologie die Emission von Schweizer Aktien. Damit erhalten auch nicht gelistete Firmen Zugang zum Kapitalmarkt.”
- Digitale Investments: Im Gegenzug erhalten registrierte Anleger die Möglichkeit, in spannende Unternehmen zu investieren. Durch die mit der Digitalisierung verbundene höhere Effizienz sind dabei die Transaktionskosten vergleichsweise gering. Dadurch sparen Sie als Investor Geld. Der Fokus bei den Investments über die Plattform liegt derzeit auf kleinen und mittleren Unternehmen (KMUs), die in der Schweiz ansässig sind. Dieses Marktsegment gilt allgemein als besonders wachstumsstark.
Das Handling von Aktien als digitale Assets auf Basis der Blockchain-Technologie ist äusserst effizient
Peter Schnürer, CEO der Aktienplattform daura in Zürich
Wer leitet das Unternehmen?
Bei daura handelt es sich um ein in der Schweiz ansässiges Gemeinschaftsunternehmen. Als CEO fungiert Peter Schnürer. Der gelernte Bankkaufmann und studierte Betriebswirt war zuvor an der Schnittstelle zwischen Informationstechnologie und Finanzwirtschaft tätig. Als Verwaltungsratpräsident steht ihm der Rechtsanwalt Andreas Rudolf zur Seite,
Welche Rolle spielen die daura-Partner?
An der im Jahr 2018 gegründeten Gesellschaft sind folgende Partner beteiligt:
- Die Swisscom ist nicht nur die grösste Telekommunikationsgesellschaft der Schweiz. Es handelt sich gleichzeitig auch um eines der national führenden IT-Unternehmen.
- SIX fungiert als infrastruktureller Betreiber für den Finanzstandort Schweiz. Als Dienstleister kümmert sich das Unternehmen sowohl um Wertpapiergeschäfte und die damit zusammenhängende Informationsaufbereitung als auch um den Aufbau einer digitalen Infrastruktur.
- Sygnum ist eine Bank, die sich auf das Segment digitale Assets fokussiert. Luka Müller ist nicht nur Mitbegründer und Präsident von Sygnum, sondern auch Gründungspartner des Beratungsunternehmens MME.
- Als Partner der Kanzlei Wenger & Vieli hat sich Christian Wenger auf die Bereiche Handels- und Wirtschaftsrecht spezialisiert. Dabei konzentriert er sich vor allem auf die Segmente Private Equity und Venture Capital.
Wie verläuft das Geschäft?
Der daura-CEO Peter Schnürer zeigt sich sehr zufrieden mit der Geschäftsentwicklung seines Unternehmens. Zwar sei die Digitalisierung von Aktien ein länger andauernder Prozess, der einige Anpassungen erfordere. Dennoch “beobachten wir bei der Anzahl der User und dem aufgenommenen Kapital ein exponentielles Wachstum”, wie er gegenüber Medien mitteilte. Bis Ende 2021 wolle man mehr als 100 Unternehmen auf der Plattform haben. Es sei bisher zu rund 800 Zeichnungen von Unternehmen gekommen. Dabei verachtfachte sich das gezeichnete Kapital von einer halben Millionen Schweizer Franken im Jahr 2019 auf vier Millionen Schweizer Franken in 2020. Die Aussichten für die Zukunft zeichnet Schnürer rosig: “Das Handling von Aktien als digitale Assets auf Basis der Blockchain-Technologie ist äusserst effizient und macht so viel Sinn, weshalb ich zum Schluss komme, dass es in 20 Jahren gar keinen anderen Weg mehr geben wird.”
Kooperation mit Berner Kantonalbank
Zusammen mit der Berner Kantonalbank BEKB und der Hypothekarbank Lenzburg hat daura eine Plattform für tokenisierte Assets kreiert. Im Mittelpunkt steht dabei nicht nur der Handel, sondern auch die Verwaltung der Tokens. Das Trading soll dabei auf der Handelsplattform OTC-X stattfinden. Die BEKB betreibt diese vollelektronisch organisierte Plattform bereits seit mehr als fünfzehn Jahren mit Erfolg. Die drei Partner bringen jeweils ihr spezifisches Know-how in das Projekt ein. Dementsprechend ist daura sowohl für die Emission der Aktientokens als auch für das digitale Aktienbuch verantwortlich. Ein wichtiger Vorteil für Anleger und Unternehmen sind die niedrigen Transaktionskosten. Hier spielen Effizienzsteigerungen eine wichtige Rolle, welche die verwendete Blockchain- bzw. Distributed-Ledger-Technologie ermöglicht. Zudem soll unter der Marke SME|X bald ein digitaler Marktplatz an den Start gehen, der das Trading von als Token transferierbaren Effekten ermöglicht. Durch die Kooperation wollen die Beteiligten ein komplettes Ökosystem für tokenisierte Assets schaffen. In diesem sollen Unternehmen und potenzielle Anleger von attraktiven Finanzierungs- und Investitionssoptionen profitieren können.
Berner Kantonalbank
Die im Jahr 1834 gegründete Berner Kantonalbank (BEKB) zählt zu den ältesten und grössten Kantonalbanken der Schweiz. Das Institut beschäftigt derzeit mehr als 1.200 Mitarbeiter und verfügt über eine Bilanzsumme von rund 36,4 Milliarden Schweizer Franken. Neben dem Privatkundengeschäft fokussiert sich die BEKB vor allem auf kleine und mittlere Unternehmen. Mit OTC-X betreibt sie die grösste Schweizer Plattform für den OTC-Handel.
FAQ – Häufig gestellte Fragen
Bei einem Aktienbuch handelt es sich um ein Register, das Gesellschaften führen müssen, die Namensaktien ausgeben. Laut Schweizer Recht müssen hier sowohl Anteilseigner als auch Nutzniesser mit Namen und Adresse eingetragen sein. Besondere Effizienzvorteile ergeben sich durch ein modernes digitales Aktienbuch, bei dem alle Daten stets aktuell sind.
Impact Investing bezeichnet eine Geldanlage, die neben einer angemessenen finanziellen Rendite auch positive Auswirkungen auf Gesellschaft oder Umwelt erzielen soll. Dieses wirkungsorientierte Investieren lässt sich auch durch digitale Aktienincentives realisieren. Denn so lassen sich Teile der Gesellschaft am Unternehmenserfolg beteiligen,
Die Abkürzung OTC steht für “Over The Counter”, was sich mit “über den Tresen” übersetzen lässt. In der Finanzwirtschaft bezeichnet OTC das ausserbörsliche Handelsgeschäft. Mit OTC-X bietet die BEKB eine elektronische Handelsplattform für nicht kotierte – also nicht an einer Börse notierte – Aktien.